01.05.2024
Wir machen uns morgens um 9 Uhr nach dem Frühstück
auf, denn wir wollen zu der Insel Elaphonisos. Sie ist vom
Festland durch eine seichte Passage getrennt.
Als wir aus der Bucht herausfahren erhöht sich der Wind
zum Segeln. Also setzen wir die Segel und schlagartig frischt
der Wind bis zu 23 kn auf. Wir krängen und machen tolle
Fahrt zu der Insel.
Dort angekommen werfen wir für eine Mittagspause den
Anker. Wir wollen nicht länger dort bleiben, weil für den
Folgetag Windstille vorhergesagt ist und danach starker
Wind in Böen bis 35 kn. Wir ziehen also weiter ums Kap
Maleas herum, wo nur noch sehr wenig Wind vorhanden
war, aber dafür ordentlicher Seegang. Am Kap, einem wirk-
lich sehr einsamen Punkt, gibt es tatsächlich noch ein paar
Mönche in einem Haus und einer Kirche. Keine Ahnung, wie
die dort überhaupt hingekommen sind…. Wege sieht man
keine.
Nach dem Kap wollen wir in einer eigentlich geschützten
Bucht vor Anker gehen. Als wir dort eintreffen, hat es darin
starker Wellengang und ein Fischerstellnetz schießt zwischen
den Wellen immer wieder nach oben. In Ufernähe gibt es
richtig Brandung. Wir verzichten auf dieses Erlebnis, schauen
auf die Uhr und beschließen noch „schnell“ 1,5 h weiter nach
Monemvasia zu motoren. Hier werden wir also mind. die
nächsten 3 Nächte bleiben.
•
Rod Heikell Griechische Küten
02.05.2024
Lt. Wetterbericht wird es ab heute Nacht 1 Uhr sehr windig aus West werden. Deshalb waren wir gestern ja auch in den Hafen
gefahren. Dort, wo wir hergekommen sind (Elaphonisos) zeigt Windy nur noch rote Bereiche an. Wir sind hier also gut aufgehoben.
Unser Nachbar hat einen Outremer Katamaran mit über 50 ft Länge, den er mit seiner Frau, kleiner Tochter und einem Mann be-
wohnt. Er entschuldigt sich fast für seinen Kat. Es ist tatsächlich ein Riesenteil und dafür aber sehr leicht und schnell. Er meinte,
er hätte seiner Frau zuliebe den Kat gekauft, damit sie mit Tochter überhaupt mitreist. Aus lauter Sorge um Böen, hat er ständig
seine Trimmtabelle vor Augen. Vermutlich segelt er ständig untertakelt, damit ja nie was passiert. Die Dinger sind so leicht, dass sie
sogar bei Wind und Wellengang am Ankerplatz umkippen können. Zur Info - so ein Kat kriegt man dann nicht mehr umgedreht.
Also ich weiss nicht - ich würde mich als Begleitung darauf mit Kind nicht so wohl wie in unserem Einrumpfer fühlen….
03.05.2024
Der Wind lässt das Hafenbecken
brodeln.
Auch die Wind Star hat vor dem
Hafen Schutz gesucht. Sie bietet
Segelreisen an….
Wir beschließen, Monemvasia zu be-
steigen und machen uns nach der
Mittagspause dorthin auf.
Es ist ein steiler gewundener Weg nach ganz oben, wo man die
Agia Sophia besichtigen kann. Ausserdem hat man einen wunder-
schönen Ausblick in alle Richtungen, der für alle Mühen entschädigt. Die alte Stadt verfügt glaube
ich über mind. 7 Kirchen, die quasi in direkter Nähe zueinander stehen. Außerdem gibt es diverse
Restaurants, Hotels und Souvenirläden. Mit dem Auto kommt man eigentlich nur bis vor die Stadt.
04.05.2024
Wir bleiben also heute im Hafen und beobachten das Wetter. Wenn es sich an die Prognose hält, gäbe es morgen ein kleines
Zeitfenster, welches für die Überfahrt nach Milos geeignet wäre. Allerdings: wir würden der Front quasi hinterhersegeln, sodass wir
nicht vor 10 Uhr morgens hier ablegen dürften. Die Überfahrt zum Ankerplatz wären ca. 62 sm gesamt. Bei einem Schnitt von 6 kn
wären wir also in ca.10 h drüben. Die Routenplanung sagt sogar, dass wir einen Schnitt von <7 kn hätten. Wir kämen ohne beson-
dere Ereignisse also um ca. 19 - 20 Uhr an. Jede kleine Störung würde unsere Ankunftszeit am Ankerplatz in Dunkelheit ver-
zögern. Dann weiss man wieder nicht, ob der Anker hält, weil man gar nicht sehen konnte, wo man ihn geworfen hat (Kraut? Fels?).
Wir wollen morgen nach dem Aufstehen den Wetterbericht nochmals aktuell checken und dann endgültig entscheiden.
Das antike Monemvasia war vermutlich unter
kretischen Einfluss. Es ist byzantinischen Ur-
sprungs.
Der Hafen hier war bis zum 20. Jahrhundert be-
deutend, weil er die letzte Anlaufmöglichkeit bietet
vor dem Kap Malea.
05.05.2024
Das Wetterfenster ist noch kleiner geworden. Wir beschließen also hierzubleiben.
Die Griechen sind mit Feuerwerk und Raketenknallern ins Osterfest gestartet. Die Läden haben heute am Ostersonntag ge-
schlossen.
Wir planen. Mal wieder. Zu den Kykladen kommen wir die nächsten Tage mangels Wind (aus der richtigen Richtung) nicht.
Vermutlich werden wir uns morgen weiter in den Norden bewegen und zum Beispiel vor Porto Heli ankern. Von dort aus käme
man auch bei passendem Wind nach Milos. Und dann gibt es ja auch noch die Option Richtung Athen zu segeln und von dort aus
in die Nördlichen Kykladen einzusteigen. Also mal sehen. Flexibel bleiben.
Hier im Hafen liegt ein zerschundes Segelboot, welches ich bereits ziemlich sicher in Kalamata letztes Jahr im öffentlichen Hafen
gesehen habe. Interessiert mich eigentlich, warum das jetzt hierher geschleppt wurde. Das hat ja auch Kosten verursacht?! Den
höheren Grund würde ich gerne wissen und verstehen wollen.
06.05.2024
Wir nehmen von der alten Stadt Monemvasia Abschied und ziehen
weiter nördlich nach Kyparissi. Eigentlich ist Segelwind vorhergesagt.
Das weiß das Wetter aber nicht. So motoren wir nach Kyparissi und
lassen unseren Angelköder baden.
Wir ankern vor einem Strand. Es gibt tatsächlich jemand, der die
ganze Bucht an unserem Boot vorbei schwimmend/kraulend quert.
Für Donnerstag sind Regen und zuviel Wind vorhergesagt, deshalb
wollen wir voraussichtlich nach Porto Heli in die große Bucht, um
abzuwettern. Ausserdem bietet sich von dort aus die Möglich-
keit in die Kykladen einzusteigen. Dann aber nicht nach Milos,
sondern nach Kythnos. Aber zuviele Pläne darf man beim
Segeln sowieso nicht haben….
Vor dem Abendessen duschen wir mit warmen Wasser an
unserer Außendusche und fragen uns wieder einmal, warum
man zu Hause soviel mehr Wasser fürs Duschen benötigt ;-)
07.05.2024
Wir haben unverhofft einen
tollen, ganz komfortablen
Segeltag. Wir segeln fast noch
ganz in die Ankerbucht hinein.
Wir hatten zwischen 8 und 12
kn Wind und kamen immer
um die 4 kn voran. Das war
für die Strecke völlig ausrei-
chend und so haben wir es
genossen.
Spetses oder Spetsai ist eine
schöne mit Pinien übersäte
Insel. Der Pinienduft hängt
auch über unserem Anker-
platz.
Wir planen schon wieder
um. Ggf. segeln wir morgen
nicht nach Porto Heli, son-
dern nach Poros.
Dort können wir
an einen Steg
oder auch in eine
Bucht, wo wir
sicher liegen kön-
nen. Der Vorteil
wäre, dass der
Einstieg in die
Kykladen nicht so lang wäre. Ach übrigens - eine ganze Schule Delfine ist uns noch entgegen gekommen:-))) Und der Köder hatte
wieder Badetag:-) Und ja, wer einen Segeltörn mit Crew auf einer Luxusyacht unternehmen will - die Almyra II wird zum
Chartern pro Woche um die 190.000 € angeboten. Sie gehört einer Griechin.
08.05.2024
Morgens nach dem Aufwachen ist es total friedlich in Spetses. Die Ziegen laufen hörbar (sie haben alle Glocken um den Hals) hinter
den Bäumen herum und von irgendwoher kommt auch Musik. Griechische Musik. Sie klingt immer schön und fröhlich. Wo haben
wir eigentlich unsere Musik? Mit der wir uns identifizieren? und die auch authentisch wäre?
Wir starten nach dem Frühstück von Spetses Richtung Poros unter Motor. Es sind 35 sm insg. Wir wollen nach Poros, weil das Wetter
mit Regen vorausgesagt ist und danach mit Wind mit Böen bis zu 35 kn. Wir können tatsächlich noch die halbe Strecke segeln.
Es tummeln sich hier viele Segler, sodass gleich Regattastimmung aufkommt. Ein Motorbootfahrer fährt vor unserem Bug in einem
Abstand von max. 5 m vorbei. Wir hupen und ich werfe schon die Fockschot los. Es hat gerade noch gereicht. Der ahnt wohl nicht,
dass ein Segelboot in einer Windböe nochmals anluven kann. Dann fahren wir unter Motor eine Abkürzung zwischen den Inseln
Spathi und Tselevina an gewaltigen Felsbrocken vorbei und danach sind wir schon gleich im Kanal zu Poros.
Wir finden einen Platz am Steg (2. Option wäre die Bucht ankernd davor gewesen) und gehen abends in ein Restaurant.
Restaurant! Es ist immer so, dass ich eher zu den Restaurants in der 2. Reihe bzw. nicht am Touristenknotenpunkt neige. Martin
hat in der Regel Hunger und nimmt im Zweifel gerne kurze Wege in Kauf. Wir gehen also von Bord und mehr oder weniger direkt
vor uns ist das Restaurant Poseidon. Es sind dort auch viele Gäste. Ich will dort natürlich nicht hin, denn ich vermute das sind alles
faule Segler, die es nur gerade noch von Bord geschafft haben. Also laufen wir weiter (wir wollen uns schließlich noch ein bisschen
bewegen) und so kommen wir an diversen Lokalen vorbei, an denen wir beide immer etwas auszusetzen haben. Dann folgt ein
Lokal, welches überhaupt keinen einzigen Gast hat, neben einem Restaurant, dass offensichtlich von einer Flottille bevölkert ist. Der
Kellner zeigt uns die Speisekarte. Es sind tatsächlich einige interessante Gerichte darauf. Normalerweise denken wir immer, dass es
dort besonders gut schmecken muss, wo viele Einheimische sitzen. Mit dem Kellner und seinem Restaurant haben wir aber Mitleid.
Wir denken, dass wir uns nur setzen müssen und schon strömen noch weitere Gäste hinein. Dem war aber nicht so und nach dem
Essen ist uns auch klar warum. Wir haben noch nie so schlecht in Griechenland gegessen. Alles war irgendwie aufgewärmt und mind.
vom Vortag. Wir nehmen es mit Humor und hoffen, dass wir morgen noch gesund sind.
Gleich morgens gehe ich auf den Fischmarkt und kaufe uns 2 Doraden. Das wird auf jeden Fall ein tolles Essen für uns werden.
Im Hafen ist ein Kommen und Gehen (mehr Gehen) und einige Crews üben An- u. Ablegen in allen Variationen. Es ist nahezu wind-
still und unglaublich schwül. Trotzdem laufen hier unter den Booten teilweise beachtliche Wellen durch, die eigentlich nicht zu er-
klären sind. Wir gehen zum Schiffsausrüster und erstehen einen 2. sehr großen Kugelfender, den wir künftig zusammen mit dem
1. Kugelfender am Heck befestigen wollen. Auch beim „Eindampfen in die Vorspring“ oder mit Heckleine ablegen, ist solch ein Kugel-
fender wertvoll (dann muss man ihn natürlich vorher umhängen). Lt. aktueller Wetterprognose wird unsere Überfahrt zu den
Kykladen eher am Sonntag als am Samstag stattfinden. Also es ist wie immer: Flexibles Festhalten an der Planung ist angesagt!
10.05.2024
Heute Morgen schon schaltet wie vorhergesagt der Wind ein. Es tröpfelt immer mal ein bisschen. Wir haben den ganzen Tag Böen
bis 35 kn. Das soll auch noch in der Nacht und den ganzen Tag morgen so sein.
Wir haben also nicht viel zu tun, außer die Ankerkette und die Heckleinen ständig zu kontrollieren. Wir sind um den 2. Heckfender
schon froh. Neben uns liegt eine Niederländerin, die hier griechische Familie hat. Sie ist manchmal bei der Familie irgendwo in der
Stadt und kommt stündlich zur Kontrolle zum Boot. Wir haben unsere Telefonnummern ausgetauscht - so kann sie sich ein oder
zwei eigene Kontrollen sparen. Ich werde sie anrufen, falls nötig.
Ansonsten ist hier außer dem Wasser wenig in Bewegung. Die Leute bleiben mit ihren Booten dort wo sie sind. Aber wir treffen
wieder Bekannte aus Monemvasia und Marina di Ragusa. Soviel zur Blase. Wir erfahren, dass man sich auch mittels Notlüge einen
besseren Platz in der Marina ergattern kann. Sozusagen - „wir benötigen einen Techniker“ oder „unsere Ankerwinsch ist kaputt.“
Dadurch darf man dann plötzlich längsseits anlegen, so dass man einerseits mehr Platz beansprucht und andererseits bei Starkwind
ggf. sicherer am Steg vertäut ist. Immerhin kann einem dann auch keiner den Anker hochreissen.
Wir sind bisher gar nicht auf solche Ideen gekommen. Irgendwie finden wir solches Verhalten unfair. Es scheint, als hätten die
Autoraser mit ihrem rücksichtslosen Verhalten auch in der Seglerszene Einzug gehalten. Sehr, sehr schade…. Man merkt es auch
manchmal in den Buchten. Da kommen manche mit viel zu viel Geschwindigkeit unter Motor hereingefahren und verursachen da-
durch Wellen, die teilweise auch ungesicherte Kochtöpfe mit heißem Wasser vom Herd fallen lassen. Wir haben das repektvolle
Miteinander noch in unserer Seglerausbildung gelernt. Hoffentlich werden solche Aspekte noch weitergegeben.
Übrigens - das Segelrevier hier im südlichen Teil von Athen ist wunderschön. Hier könnte man sich noch ewig aufhalten. Es gäbe
noch viele alte Stätten zu besuchen. Zum Beispiel in Nafplion (selbst ein wunderschöner Ort mit alter Festung) und von dort einen
Ausflug nach Mykene unternehmen.
11.05.2024
Der Wind hat sich hier im Laufe des Vormittags einigermaßen beruhigt. Richtung Kykladen tobt er noch. Es sieht also so aus, als
würden wir tatsächlich morgen nach Kythnos, Kykladen aufbrechen.
Wir stocken unsere Vorräte wieder auf - auch tanken wir nochmals Frischwasser nach. Nach dem Mittagessen machen wir eine
kleine Wanderung auf die andere Seite von Poros. Die Sonne knallt aber ganz schön auf die schwarze geteerte Straße, sodass wir
irgendwann umdrehen. Ein PKW-Fahrer hält neben uns, ob wir mitfahren wollen? Wie schön - ja wir wollen mitfahren.
Als wir wieder am Boot sind stelle ich fest, dass das Glas vor meiner Handykamera zersplittert ist. Die Aufnahmen werden unscharf.
So ein Ärger. Wir haben es jetzt „repariert“ und ein Stück Frischhaltefolie über die Rückseite gespannt und die Schutzhülle darüber
aufgezogen. Mal schauen wielange das gutgeht. Ich brauche also ein neues Handy oder ich finde hier irgendwo eine Werkstatt, die
das Glas bezahlbar ersetzen kann :-(
ganz frische Zucchini mit Blüten vorher/nachher :-)
09.05.2024
12.05.2024
Wir erleben einen tollen Segeltag. Die meiste Zeit haben wir über
5 - 6 kn Fahrt. Ganz kurz zwischendrin haben wir den Motor zu-
sammen mit dem Vorsegel eingesetzt. Der Wind ist um diese Zeit
noch relativ frisch, so dass man sich gerne warm anzieht. Auch mit
Mütze.
Am frühen Abend kommen wir dann in der Bucht Ormos Fikiadha
an. Der Wind schläft abends noch ganz ein. Es ist hier traumhaft
idyllisch. Auch von den anderen Booten ist kein Laut zu hören.
Alle genießen den Abend.
Die Bucht ist nur durch einen schmalen Sandstreifen von einer
anderen Bucht getrennt. Wie in der Karibik und auch so wie wir es auch schon bei Elaphonisos hatten. Die Griechen haben schon
ein tolles Land.
13.05.2024
Morgens schon machen wir einen Ausflug mit den Dinghi zu dem Sandstreifen. Ab dort geht es zu Fuß oberhalb der Küste entlang in
die andere Bucht. Dort soll eine heiße Quelle sein. Wir haben sie auch tatsächlich gefunden. Es ist direkt am Strand eine mit Fels-
brocken umsäumte tiefe, sehr warme Pfütze ;-). Da wir nicht wissen, wer in dieser Kuhle zuletzt gelegen hat und welche Keime dort
evtl. vertreten sind, belassen wir es dabei die Füße zu baden. Aber wir gehen danach auch dort ins Meer zum Baden. Es ist ja auch
erfrischender!
14.05.2024
Morgens bringen wir noch
weitere Markierungen an der
Ankerkette an. Dann testen
wir diverse Möglichkeiten durch
wie wir die Ankerkette besser
sichern können. (Es gibt keine
wirklich gute Möglichkeit).
Wir machen einen Spaziergang
an der Bucht entlang und ge-
nießen es, dass der Tag ein
bisschen bedeckt ist.
Wir müssen ja nicht jeden Tag
unbedingt segeln ;-)
Gestein - durchgeschnitten
wegen Straße
Die fast 60 m lange Kokoma hat hier auch
übernachtet. Sie steht für Chartergäste
bereit. Preis 240.000 Euro/Woche.
Jedenfalls ist sie ein schönes, elegantes
Segelboot.
Abends koche ich uns Spaghetti mit tiefgekühlten Garnelen. Was mich
irgendwie wundert, die Farbe ist eher rötlich statt orange und das Fleisch
fühlt sich weicher an…. Geschmacklich sind sie soweit in Ordnung, wenn
sie auch wenig Fischgeschmack haben. Dann lasse ich per Foto von Google
die Übersetzung der Verpackungsaufschrift geben. Es ist ein Garnelen-
produkt!. Was auch immer das heißen mag. Wir werden es hoffentlich
überleben.
15.05.2024
Heute soll es nahezu ohne Wind bleiben. Wir holen also unseren Anker auf und motoren ein kurzes Stück in den Hafen von Mericha.
Der Ort besteht aus jeder Menge Restaurants und einigen Häusern. Wir leihen uns einen Motorroller und fahren die Insel ab. Es gibt
im Prinzip nur eine Straße, die oben von Nord nach Süd geht und dann diverse Stichstraßen hinunter zu den Stränden bzw. den
wenigen Orten. Hier ein paar Fotos von unterwegs. Es sieht zwischendurch so aus, als käme es noch zu regnen.
Insel hüpfen in Griechenland. Vom Segelboot aus mit dem Fahrrad griechische Inseln bereisen/befahren. Eine tolle Option.
Wir laufen durch den Ort Dryopida. Alles blitzeblank sauber hier und extrem
verwinkelt. Jedenfalls nicht wirklich altersgerecht. Eine Höhle gibts hier auch.
Allerdings geht keiner ans Telefon, mit dem wir sie hätten besichtigen dürfen.
Es ist wirklich malerisch hier.
Hier nochmals Mericha
in der Abendsonne.
Unterwegs über
die Insel.
16.05.2024
Nach einer schlaflosen Nacht mit sehr vielen Mücken im Bett bzw. im Boot,
entschließen wir uns, uns nach Syros aufzumachen. Es soll sehr guten Wind
haben, allerdings bis wir um die Nordspitze von Kythnos sind gegenan, und dann
sollte die Windrichtung gerade noch passend zu dem Schlag nach Syros sein.
Die nachfolgenden Tage wären dann mehr oder weniger windstill. Also ist das
unsere Chance. Falls der Wind nach Syros gar nicht passen sollte, dann würden
wir uns auf die andere Seite von Kythnos in eine Bucht verlegen und dann dort
auf Wind warten. Es ist ja so, dass wir ja schließlich auf einem Segelboot sind
und deshalb auch mit Wind die wirklichen Passagen zurücklegen wollen.
Natürlich sind wir nicht über die Inselspitze von Kythnos gefahren. Hier hat
unser AIS offensichtlich keinen Kontakt zu einem anderen AIS Empfänger gehabt.
Diese nicht dargestellte Route, ist der Teil, wo wir gegen den Wind mühselig
kreuzen mussten. Irgendwann haben wir den Motor ein bisschen mitlaufen las-
sen, damit wir es endlich um die Spitze schaffen. Aber - unser Boot stand im
Winter ja 5 Monate auf dem Trockendock. Das hat zur Folge, dass die Wellen-
dichtung (es ist im Prinzip eine Gummihülse) im Moment noch dauernd
nachgeschmiert werden muss. Ständig kommt noch Luft heraus, sodass die
Welle an der Gummidichtung reibt und diese dann warm bzw. heiß wird. Das muss natürlich vermieden werden, denn wenn die
Dichtung kaputt geht, droht Wasser ins Boot zu laufen.
Das Problem ist, dass die Welle unter Motor je nach Drehzahl sehr schnell dreht - aber auch unter Segel, dreht sie etwas mit.
Als wir endlich um die Inselspitze herum sind, kommt der Wind eigentlich zu hoch für unseren Kurs. Wir entscheiden trotzdem wei-
ter zu segeln, denn die Option in Kythnos abzuhängen gefällt uns nicht. Wir segeln also so hoch wie nur möglich los und hätten zur
Not halt wieder kreuzen müssen. Aber wir haben Glück und der Wind dreht zwischendrin, so das wir zwar genau immer im Winkel
von ca. 32 Grad zum Wind segeln, es dann aber ohne Kreuzen nach Syros an unseren Ankerplatz vor der Marina von Foinikas schaf-
fen. Unterwegs haben wir immer Wind in Stärken zwischen 12 - 20 kn. Den größten Teil der Strecke segeln wir gerefft. Wir haben
immer um die 5 - 6 kn Fahrt über Grund und höhere Wellen, die unseren Bug manchmal aufklatschen lassen. Einmal bekommen wir
einen richtigen Schlag ab, so dass ein Kissen einen deutlichen Satz von der Sitzbank runternimmt. Später stelle ich fest, dass unser
Tiefenmesser als letzte gemessene Tiefe „3 m“ angibt. Das heisst, dass irgendwas (Tier?) unter unserem Boot 1 m unterem Kiel durch-
gegangen ist. Ich möchte gar nicht wissen, was das genau war. Wir kommen also an. Wegen der vorausgegangenen Mückennacht
haben wir sowieso Schlafdefizit. Wir duschen also mit Genuss warm an der Aussendusche, essen und rollen uns dann ins Bett.
Wie schön, wenn man nach soviel Erlebtem zufrieden ins Bett gehen kann.
rechts Einfahrt zum Hafen/Bucht von Foinikas, Syros
17.05.2024
Es ist heute nahezu windstill und so fahren wir mit dem Dinghi in den Ort, um ihn zu erkunden. Im Supermarkt kaufen wir etwas ein
und beim Verleih bestellen wir einen Motorroller für morgen. Es wird nämlich morgen auch nahezu windstill sein und so wollen wir
einen Ausflug über die Insel machen und auch die Hauptstadt Ermoupolis der Kykladen besuchen. Die soll nämlich sehenswert sein,
allerdings wird davon abgeraten in den Hafen mit dem Segelboot einzulaufen. Es verkehren dort viele Fähren, die soviel Schwell ver-
ursachen, dass man sich als Eigner nicht von seinem Boot traut.
Wir kaufen uns noch ein Brot in der Bäckerei. Die Verkäuferin kann relativ gut deutsch sprechen. Sie hat vor 10 Jahren noch in Berlin
gelebt. Ich kaufe ihr ein optisch tolles Brot ab, was uns am nächsten Tag super gut schmeckt.
Was uns noch auffällt: Heute, wo nahezu kein Wind weht, gibts
Bewegung um uns herum. In der Marina und am Ankerplatz
kommen Segelboote an und legen ab….
Gestern, als wir hierher unterwegs waren, ist uns ein einziges
Segelboot krängend begegnet.
18.05.2024
In der Nacht scheint es ordentlich geregnet zu haben. Unser Boot ist jedenfalls mit rotem Saharastaub bedeckt. Wir frühstücken und
starten mit dem Dinghi zum Motorrollerverleih auf 11 Uhr. Die Wetterprognose ist dabei geblieben, dass es ziemlich windstill bleiben
wird. Das beruhigt uns, denn unser Boot soll ja am Anker genau dort bitte liegen bleiben wenn wir nicht da sind.
Wir fahren also die Insel etwas ab und kommen in die Hauptstadt der Kykladen. Es ist wirklich eine sehenswerte Stadt voller Leben.
Der Hafen ist nahezu leer und es sieht sehr friedlich aus. In Navily hatten wir gelesen, dass viele Segler vor einem Anlegen dort ge-
warnt haben, weil es durch die Fähren sehr viel Schwell gibt. Später am Tag erleben wir die Einfahrt einer Fähre. Die Boote haben so
heftig sowohl nach vorne/hinten als auch zur Seite geschlagen, dass man das seiner Ankerwinsch und den Beschlägen nicht zumuten
will. Ich habe ein Video dazu unter „Videos“ eingefügt.
Hier nun ein paar Impressionen aus Ermoupolis:
das Rathaus
und so sieht es von innen aus - Kunst?!
Akten hinter Glas
der Flügel funk-
tioniert noch
Pferdekutsche
Straßenan-/einsichten
und dann noch hoch in die alte Stadt:
Decken
Als wir wieder zurück an unser Boot kommen, haben wir viele neue Nachbarn bekommen. Es war ja auch ohne Wind heute ;-)
Wir nehmen eine (kalte) Dusche außen und waschen unser Bootsdeck mit Meerwasser ab. Den Saharastaub will man nicht überall haben….
19.05.2024
Am Ankerplatz haben wir morgens ein wenig Wind. Nachmittags schläft er ein.
Wir haben heute einen Krutschel Tag. Das heißt, wir nehmen uns Zeit für alles Mögliche.
Zum Beispiel die versalzene Reling mit Entroster (Mr. Muscle) abreiben, Boot putzen usw.
Des Weiteren probieren wir OLAS aus. Das funktioniert wie das Drücken der MOB Taste am Plotter. Wenn wir also nachts unterwegs
sind, einer schläft und der andere Wache hält, dann würde der Schlafende geweckt werden, falls der andere über Bord fällt. (Man
hat eine Art Armbanduhr an, die via Bluetooth mit dem Laptop verbunden ist).
Der Schlafende würde laut alarmiert werden und die Koordinaten erhalten, wo derjenige über Bord gefallen ist. Auf dem Laptop
(oder dort wo eben die App installiert ist) würde angezeigt werden, wo er hinsteuern muss, um den anderen wieder aufzusammeln.
Die Testreihe hat leider auf Anhieb nicht besonders gut funktioniert, aber wir haben dabei Fehler gemacht.
Bei Gelegenheit müssen wir es nochmals ausprobieren, damit es bei der der nächsten Nachtfahrt klappt. Generell ist es aber so,
dass wir vereinbart haben, uns nachts nicht außerhalb vom Cockpit aufzuhalten - schon gar nicht, wenn der andere schläft.
Die Wurst haben wir uns aus Ermoupolis mitgebracht. Im Metzgerladen und auch schon davor, hängen die Würste herum.
Sie gelten als besondere Spezialität und sollen gegrillt oder scharf angebraten am besten schmecken. Ja - wir haben sie verkostet.
Die Wurst schmeckt wirklich sehr gut und ist nicht ganz so fett wie die bei uns zu Hause.
Morgen soll es noch mehr Wind haben, dann wollen wir uns zur Insel Tinos aufmachen oder wenn die Windrichtung nicht passt nach
Rinia.
20.05.2024
Morgens hat es am Ankerplatz noch nicht besonders viel Wind. Aber wir sind zuversichtlich und bereiten uns für die nächsten 20 sm
vor.
Als wir die Bucht verlassen und auch um die Huk kommen, ist leider immer noch sehr wenig Wind da. Wir sind sehr optimistisch,
setzen die Segel und kommen leider immer noch schlechter voran. Zuletzt zeigt unsere Logge noch 1,5 kn an. Damit ist beim besten
Willen nicht an Segeln zu denken. Wir habe zwar keinen Wind mehr, aber dafür querlaufende Wellen….
Wir packen also alles weg und motoren etwas. Es wird schon klar, dass wir nicht Tinos ansteuern werden, sondern nur Rinia.
Nach einer Stunde Motorlaufzeit kommt tatsächlich ein schöner Segelwind auf. Gleich schlagen unsere Seglerherzen höher. Unter
Vollzeug gehts los…. Leider hält das Vergnügen max nur eine Stunde an, dann müssen wir wieder motoren. Soviel also zu den
Wetterprognosen. Achja - auf die letzen paar Meter zum Ankerplatz wird dann doch der Wind ziemlich stark und kalt angestellt.
Wir bemühen uns, eine windgeschützte Stelle zum Ankern zu finden, was nur bedingt gelingt. Aber schön ist es hier trotzdem. Das
Wasser ist wunderbar klar und türkis.
Wir duschen wieder einmal warm mit der besten Aussicht, die es nur während eines Bootsurlaubs gibt.
Abends gibt es Spaghetti mir Garnelen an Zitronensauce.
Morgen soll es laut Vorhersage keinen Wind haben. Also werden wir voraussichtlich eine Wanderung über den ersten Hügel der
Insel ünternehmen. Ab Donnerstag soll es Wind geben. Da werden wir dann Kurs Richtung Paros nehmen. Dort gibt es einen
Waschsalon, den ich dringend mit 2 vollen Ikeataschen besuchen sollte. Achja - die Wellendichtung scheint Martin jetzt im Griff zu
haben. Er hat nochmals sehr beherzt die Dichtung gedrückt und Fett reingeschoben.