Unsere Segelsaison 2022

Start 09.05. in Roda de Bara, Spanien - Ende 03.09.2022 in Marina di Ragusa, Sizilien ca. 1.600 sm
Nachfolgend eine Sammlung unserer Fotos, die als Impressionen zu verstehen sind:
Bevor es losging, haben wir unser Boot modi- fiziert. Es kamen weitere Solarpanels hinzu, Wasserkocher, Induktionsplatte, weitere Leinen, Austausch von Schoten, Streicharbeiten z. B. in der Bilge und noch viel mehr. Ein Boot darf man wirk- lich erst haben, wenn man viel Zeit hat oder be- sonders viel Geld….;-) Natürlich ließen wir es uns bei all diesen Tätigkeiten gut gehen.
Peniscola, Spanien Altstadt
Islas Columbretes nah
Zum Abwettern machen wir im alten Stadthafen von Ibiza Stadt fest. Obwohl keine Sanitäranlagen vorhanden sind, kostet die Nacht 97 Euro (im Mai!) für uns. Ein Besuch ist es trotzdem wert. Es gibt einen toll ausge- statteten Schiffsausrüster, bei dem wir u. a. Ersatzteile für das Jabsco Pump WC kaufen. Überhaupt stelle ich fest, dass ich Schiffsausrüstungsläden liebe. Es gibt immer etwas zu entdecken und etwas, was man brauchen kann…. Häufig werden solche Läden auch von skurilen Leuten betrieben oder aber, auch die Kundschaft ist sehenswert :-)
Wir kreuzen ums Ebrodelta herum.
Wir liegen vor Formentera. Es gibt sooo große Schiffe, wem die wohl immer gehören? Im Internet versuche ich manchmal mehr über die Schiffe und deren Eigner herauszubekommen…. Diese Leute haben offensichtlich ein anderes Sicherheitsbedürfnis als wir. Jedenfalls befindet sich immer jede Menge Crew an Bord. Solch ein Schiff kann man auch gar nicht mehr alleine steuern. Häufig gehören noch schnelle Beiboote dazu. Und ja, in den allermeisten Fällen haben die Schönen, die Reichen und die ganz schön Reichen Motor- yachten. Manchmal reicht eine Tankfüllung quasi 1x um die Welt! Die Yacht rechts fällt auf, weil sie unter Segeln laufen kann..
…und fern
Ich habe am Knie Kontakt mit einer Feuerqualle. Es brennt. Ich weiss, dass ich die Stellen nicht mit Süßwasser beträufeln darf und schabe mit meiner Kreditkarte die Nesseln ab.
Abendstimmung in einer Bucht von Ibiza auf dem Weg nach Mallorca
10 Tage später… es fängt zu brennen und zu eitern an :-((
Nochmal 2 Tage später auf Cabrera. Ich gehe zur Krankenstation. Dort wird gesäubert und Haut wegge- schnitten. Danach startet der Heil- ungsprozess.
beschließe statt mit Zink, mit Jod einzucremen.
Ich
Speisekarte Cantina
Der Besuch Cabreras lohnt sich. Eine tolle Atmosphäre. Es gibt nur eine schmale Einfahrt in den „Kessel“. Hier wurden früher Kriegsgefangene bis zum Verhungern gehalten. Das alte Fort ist imposant und der Weg dorthin gut, um die Kondition etwas zu stärken. Cabrera ist mittlerweile ein Naturschutzgebiet. Angeln und Ankern ist verboten. Es gibt Bojen, die im Vorfeld reserviert werden müssen.
Und dann gehts zurück nach Mallorca….
Erste Versuche mit Blister:
macht Spaß zu Blistern ;-))
Wir segeln nach Menorca:
Einfahrt nach Mahon
*Bild aus Navionics
Der weite Weg der Hafeneinfahrt von Mahon.
Weil es uns in den Balearen viel zu heiss (37 Grad/sehr ungewöhnlich sagen die Spanier) und wahnsinnig schwül, zudem voll und dann auch noch teuer wird, beschließen wir kurzfristig von Mahon nach Sardinien zu segeln. Ausserdem haben wir einen neuen Plan. Wir wollen in Sizilien überwintern. Vorher muss noch schnell Brot gebacken werden, Wäsche gewaschen und getrocknet. Aufbruch am 18. Juni 2022 nachts um 23 Uhr von Mahon, Menorca nach Sar- dinien. Es ist stockdunkel, aber wir haben tollen Wind. Einmal die Segel gesetzt und los durch die Nacht in den Morgen hinein - dem Sonnenaufgang entgegen:-)))) Unsere Logge zeigt mitunter über 7 kn!! Da kommt Freude auf.
Nach mehr als 36 h und 195 sm später ankern wir direkt nach der Passage von Fornelli, Sardinien. Abgesehen davon waren wir bereits um 7 Uhr morgens aufgestanden. Fazit: Schlaf wird komplett überbewertet:-))) Heiss und schwül ist es hier jetzt auch. Aber eine kleine Brise geht und die Bucht lädt zum Baden ein.
*Bild aus Navionics
Wegen des Wetters und des stark vorhergesagten Windes durchsegeln wir die Straße von Bonifaccio relativ schnell und machen nur wenige Halte am Maddalena Archipel. Sehenswert ist es hier allemal und eigentlich ist es auch ein Seglerparadies. Es ist hier auch viel los, aber es verteilt sich besser. Es gibt Buchten in ausreichen- der Zahl. Durch eine Regatta müssen wir durchsegeln. Wir freuen uns wieder, dass unser Boot schön läuft.
Wir trödeln weiter in den Süden zur Carbonara-Bucht und setzen von dort ab Richtung der Sizilien vorgelagerten Insel Favignana. Wieder geht es über Nacht. Diesmal auch mit viel Wind und eigentlich zuviel Welle. Doch ab 12 Uhr nehmen die Kreuzwellen ab und man muss beim Steuern nicht mehr so aufpassen. Nach 30 h sind die 150 sm geschafft. Zur Belohnung landen wir ein Tag später in der tollen Strandbar mit Blick aufs Boot.
Das ist der gleichnamige Hafen der kleinen Insel Favignana. Alles wie im Bilderbuch: Hafen mit Fährverkehr, Ausflugsbooten, Strand, Restaurants und Läden. Sogar ankern kann man vor alledem bzw. mittendrin;-)
Wir sind etwas südlich von La Caletta. Es ist traumhaft. Gerade kommt eine Frau auf einem SUB vorbei. Sie ist aus Pforzheim. Mit ihrer frischerworbenen Segelyacht will sie mit ihrem Mann im Winter über den Atlantik. Ihr Boot haben sie bei Venedig übernommen. Unseren Weg Richtung Villasimius ganz unten im Südosten von Sardinien kreuzen wieder Delfine. 6 Stück schwimmen eine kurze Zeit vorne an unserem Bug mit. Es ist immer wieder ein beseelendes Ereignis, wenn diese Tiere sich freiwillig zu uns ge- sellen. Wir haben tagsüber mit bissel Wind 36 Grad. Erst ab 22 Uhr wird es erträglich. Seit wir in diesem Jahr unterwegs sind gehen wir das erste Mal hier Pizza essen. Die teuerste kostet 12 Euro.
Wir schippern die Ostküste von Sardinien herunter und feiern unseren diesjährigen Hochzeitstag in einer Bucht von Olbia.
Schwimmend zwischen den Booten lernen wir eine Schweizerin aus Basel kennen, die mit ihrem Mann schon seit Jahren auf dem Boot lebt. Sie werden in Marina di Ragusa überwintern. Wie wir. Zwischendrin tritt sie noch als Violonistin in inter- nationalen Orchestern auf. Und Ihr Vater hatte früher beim selben Pharmakonzern wie ich an einem Malariamittel geforscht. In dem Ort gibts zwar keine Promenade, aber jede Menge beschattete Gäßchen. In einem kleinen Laden kaufe ich uns roten Thunfisch, den ich uns Abends dünste. Superlecker.
Wir segeln zu der Bucht Galdana von Menorca. Hier will uns ein Segler treffen, der mit seinem Catamaran dort ankert. Bei der Überfahrt habe ich schon gemerkt, dass ich Bauchweh habe. Abends war dann klar - ich habe Durchfall. Sehr schlimmen Durchfall! Martin geht morgens mit dem Dinghi an Land zu einer Apotheke. Wir hängen hier 3 Tage bei großer Hitze fest. Es geht gefühlt ewig, bis ich mich wieder annähernd fit fühle. Schließlich segeln wir weiter nach Mahon zur Inselhauptstadt.
Müde unterwegs
Hinter unserem Boot geht gerade der Vollmond mittig auf.
*Es ist ein Screenshot aus dem Vesselfinder.