Teil 2 Törn 2022 Sizilien
Wir besuchen Trapani auf Sizilien. Hier gibt es teils sehr schöne Straßenzügei oder es ist verdreckt.
superschönes, klassisches Segelboot mit Holzrumpf neben uns
Unterwegs mit wenig Wind nach Capo San Vito. Von hier sind es ca. 40 sm Luftlinie nach Palermo. Die Nordküste von Sizilien gefällt uns landschaftlich ausgesprochen gut.
Im Hafen von Capo San Vito ist es ausgesprochen wuselig. Wie in einem Wimmelkinderbuch. Die ganze sizilianische Familie ist mit Boot(en) unterwegs. Die Frauen sind immer super gestylt und beteiligen sich gar nicht an den Ankermanö- vern ihrer Männer. Die Väter gehen mit den Kindern baden und sie sorgen danach auch dafür, dass die nassen Badesachen zum Trocknen aufgehängt werden. Die Frauen sind immer noch schön und bereiten sich einstweilen zum Abendessen vor. Danach gehen alle mehr oder weniger durchgestylt zum Essen.
Neben uns hat ein Boot einer anderen Nationalität festgemacht. Auch ohne auf die Flagge zu schauen, ist klar woher sie kommen. So blass wie sie alle sind, scheinen sie nicht oft ihre dicken Burgmauern zu verlassen. Wir amüsieren uns, denn alle Klischees werden bedient. Auch der Kleidungsstil. Sicher ist, dass sie uns bestimmt auch gleich der richtigen Nationalität zugeordnet haben ;-) Morgen wollen wir mit einem geliehenen Motorroller mit der Seilbahn auf den Berg. Es geht uns gut!
Hier nochmals freier Blick auf die Sandbank bei der Hafeneinfahrt.
In den Waschsalon gehe ich hier auch noch. Die Ladung kostet hier nur 4 Euro und der Salon ist piccobello sauber. So sauber wie nirgends bisher.
Erice - die antike Stadt mit Aussicht
Wir ziehen weiter Richtung Palermo - vorher noch diese schöne Bucht mit einem wunderschönen Strandbad
unten Palermo Hafeneinfahrt
Hier liegen wir also: 20.07.2022 in Palermo sicher im Hafen mit viel Flair und Mooringleinen. Der Weg zum Steg ist abgesperrt. Es ist heiss ca. 34 Grad im Schatten und abartig schwül. Der Marinero meint, dass es solche Temperatur-/ Feuchteverhältnisse normalerweise nie im Juli gibt. Egal - wir haben es nicht weit in die Altstadt, wollen aber bis Abend warten. Bloß jede unnötige Bewegung bei dieser Hitze vermeiden. Wir haben für mehrere Nächte reserviert und nehmen uns allerhand Besichtigungen vor. Hier nun also die Impressionen aus Palermo Teatro Massimo - dem Opernhaus von Palermo. Wir erleben eine Führung durch das ganze Haus inkl. der Logen. In dem Film „Der Pate“ gibt es Szenen aus dem Trep- penhaus. Auch der Platz vor dem Teatro ist beeindruckend.
Blick in eine Loge >
< Blick aus einer Loge runter
< das Treppenhaus
die kunstvolle Decke des Vorplatzes>
Wunderschöne, verspielte Leuchten
Vorplatz Teatro Massimo, Palermo
…und jetzt zum Fischmarkt:
Wir können nicht anders - wir gehen hier essen in einer Hofeinfahrt. Selten haben wir so bombastisch gegessen. Es war Fisch mit karamelisierten Zwiebeln, rotem Pfeffer und viele neue Gewürze mehr…. mmmmh Obst und Textilen gibt es dann auch noch zu kaufen
<Brunnen der Schande
Frontansicht Teatro>
Park mit uralten Bäumen>
kleine kulinarische Pause vor dem Teatro Massimo In Palermo wird es immer kulinarisch wenn man sich etwas bestellt
Ausserdem machen wir zu Fuß einen Ausflug zu den Katakomben - der Kapuzinergruft, in der es wenigstens angenehm kühl war. Wir finden auch einen gut ausgestatteten Schiffshändler, bei dem wir sogar die passenden Schläuche für den Warmwasserkreislauf zum Heisswasserboiler kaufen können. Wir sind nämich seit Menorca ohne Heißwasser, weil die Schlauchverbindung undicht geworden war. Aus der Not heraus und um irgendwie über- haupt noch Kaltwasser entnehmen zu können, musste Martin die undichte Schlauchverbindung abklemmen. Letztlich tauscht er dann frühmorgens schon tatsächlich den Schlauch. Der Arme schwitzt so fest, dass er überall dort, wo er gerade steht kleine Pfützen hinterlässt. Aber die Reparatur glückt! Wir kaufen dort auch noch neue Schoten, die wir spätestens in Marina di Ragusa austauschen werden. Die Großschot wird künftig dann dunkelbau sein und der Unterliekstrecker royalblau:-) Auch die Reffleine für die Genua wollen wir ersetzen, da wir befürchten, dass die alten Schoten irgendwann in einem ungünstigen Moment reissen.
Wir ziehen weiter und wollen vor dem kleinen Hafen in der Bucht vor Cefalu ankern. Cefalu gibt es schon mind. seit 254 vor Christus und liegt an einem 270 m hohen Kalkfelsen. Um uns herum wird schon fröhlich geankert, bis dann die Küstenwache kommt und alle vertreibt. Es gibt angeblich irgendeine örtliche Bestimmung, die keiner kennt, die besagt, dass man hier nicht ankern darf, auch wenn in unseren Seekarten Ankersymbole eingetragen sind. Wir ärgern uns und verlegen dann nach nebenan und kochen Nudeln mit Arrabiata Sauce mit Gemüse drin. Martin hobelt Parmesan… Beim nächsten Halt können wir mit dem Dinghi zum Restaurant fahren und mit Blick aufs Boot essen. Wir sind uns noch unsicher, ob wir angesichts der Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und des nicht vorhandenen Windes zu den Liparischen Inseln möchten. Man will sich kaum bewegen. Alles ist eine Last…. vorne Vulcano/links dahinter Lipari
Die See ist spiegelglatt. Wir nehmen den Weg über die Liparischen Inseln nach Marina di Ragusa im Süden von Sizilien.
Zum Ankern sind die Windverhältnisse derzeit optimal, denn der Ankergrund ist nicht unbedingt ideal um bei schwerem Wetter hier zu sein.. Sehr felsig hier… Der Abstecher ist aber lohnenswert. Ein Highlight folgt dem nächsten. Soviele Vulkane, die mehr oder weniger aktiv sind. Überall raucht es…
*Navionics
Es ist unglaublich und bizarr. Überall dampft und brodelt es unter- wegs. Und der Wind legt zwischen den Inseln deutlich zu. Letztlich landen wir in einem Hafen neben dem Ort Lipari. In Lipari werde ich auch wieder einmal einen Wasch- salon aufsuchen. Die Frau hilft mir, die beiden Wasch- maschinen zu beladen und startet sie auch mit einem Schlüssel. Dann teilt sie mir mit, dass ich 30 Euro zu be- zahlen hätte. Ich kann es nicht fassen! Wir einigen uns dann auf 20 Euro - was auch viel zu teuer ist. Als ich meine Wäsche abhole und sie anderweitig beschäftigt ist, checke ich die Anzeige, wenn ich die Maschine nochmal starten würde. Pro Ladung hätte mich meine Wäsche also 6 Euro gekostet. Die Frau hat mich bewusst betrogen.
Mit vielen anderen Booten zusammen vor Anker bei Panarea. Wir lassen keine der Liparischen Inseln aus.
Stromboli gibt Rauchzeichen
das Wasserschiff vor dem kleinen Ort
Wir passieren Stromboli unter Beachtung des Sperrgebietes davor und nehmen Kurs auf die östlichste Nordspitze von Sizilien. Wir wollen durch die Straße von Messina. Wir übernachten vor Anker und checken, wann wir am Folgetag am Besten die Straße von Messian durchqueren können. Je nach Gezeit gibt es einen Strom, der entweder von Süd nach Nord oder von Nord nach Süd geht. Die Strömung kann über 5 kn erreichen und die See sehr kabbelig werden. Die Straße von Messina selbst ist ca. 16 sm lang und 1,5 bis 4 sm breit. Die Strömung ist so stark, dass sogar ein Strömungskraftwerk im Norden betrieben wird. Aber das Beste sind die Schwertfischjäger. Sie haben mittelgroße Kielboote mit einem hohen Mast und Aussichtsturm, auf dem die Jäger nach Schwertfischen Ausschau halten. Auf dem langen Bugspriet, der etwa so lang ist, wie der Mast hoch ist, liegt vorne ein Jäger abschussbereit mit einer Harpune. Die Boote kreuzen wild auf der engen Straße vor und um uns herum. Wir sind begeistert und froh zugleich, dass uns nichts passiert…
auf der Karte ganz oben rechts Stromboli zweite von links Fillicudi ganz links Alicudi
Vulcano ist bereits seit einiger Zeit gesperrt, weil unberechenbar aktiv. Stromboli köchelt immer vor sich hin. Den kann man besteigen. Wir verschieben das auf eine Nebensaison in einem anderen Jahr.
Vulcano: schwarzer Sandstrand
Vulcano direkt oberhalb des Hotels
rechts der rauchende Stromoli auf dem Weg nach Panarea
vor Panarea ankernd
SOG 6,8 kn bei Böen bis 28 kn, laute u. kabbelige See, Strudel und jede Menge Verkehr: Schwertfischjäger und Fähren Bis zu dem gelben Strich vor dem Bugspriet geht der Ausleger für den Harpunierer. Oben im Mast sieht man die Ausschau haltenden Männer. Sie sind teilweise zu viert!
Fährverkehr von allen Seiten
Abends in der Bucht vor Taormina mit dem Blick auf den Ätna. Ein Highlight nach dem anderen. Morgen wird nicht gesegelt. Nur ge- chillt und max. die Strandbar besucht. In guter Gesellschaft mit einer vergleichsweise schönen Motor- yacht.
*Navionics
Altstadt von Taormina oben auf dem Berg
Blick nach unten auf die Bucht/Boote vom Weg nach oben zu Taormina.
Blick in die Altstadt
Die Freude hält hier nicht ewig an. Denn gerade als wir uns im Bootsinneren von der Sonne erholen, hören wir ein lautes Geräusch. Mir ist gleich klar, dass etwas an unserer Ankerkette entlangschleift. So war es auch. Als wir nach oben kommen und die Lage erkennen, ist ein anderes Boot zu sehen, welches seinen Anker entlang unserer Kette hochzieht. Wir rufen „halt!“. Doch es nützt nichts. Der Skipper fährt noch etwas vor und letztlich prallt das andere Boot gegen unseren Bugspriet. Es gibt einen ordentlich Ruck in unserem Boot - eine Melone fällt von der Anrichte. Wir sind in Sorge, dass unser Rumpf vorne durch den Anprall beschädigt ist und machen sofort Fotos von unserem Kontrahenten. Der lächelt beschwichtigend und steuert sein Boot aber un- entwegt weiter weg von uns. Martin setzt sich in unser Dinghi und erhält schließlich Ausweis und Boots- papiere zum Abfotografieren. Was wäre man ohne Handys? Als er zurückkommen will, springt unser Dinghimotor nicht mehr an. Kein Wunder, die Anbindeleine hat sich im Propeller verheddert. Der Mann von dem nebenliegenden Boot erkennt die Situation und schleppt ihn ab. Zur Freude erhält er von uns einen Malvasia Likör. Der ist hier in Sizilien sehr bekannt. Nach diesem Schreck erkunden wir unseren genauen Schaden. Wie es aussieht, kommen wir mit einem blauen Auge davon - besser gesagt - fehlt ein Stück Gelcoat an unserer Rumpfspitze, was wir aber selbst beim nächsten Trockenfall ausbessern können. Ja wenn einer eine Reise tut - dann kann er viel erzählen. Wenn es nur dabei ge- blieben wäe. Aber zunächst nehmen wir Kurs auf Catania. Hier werden wir uns ein Auto leihen, um den Ätna zu besuchen.
Wir erleben einen wahr- haften Temperatursturz von 37 Grad auf deutlich unter 20 Grad C. Es ist hier oben wie im Ski- urlaub. Tatsächlich gibt es hier Skipisten im Winter. Letzlich ist es so regnerisch und neblig hier oben, dass wir uns die Spitze des Ätnas sparen müssen.
wir ziehen weiter nach Syrakus. Die Wolken drohen ein bisschen ;-)
Der Ort mit der Altstadt Ortiga ist sehenswert. Es gibt eine Süßwasserquelle direkt hinterm Strand. Und die Stadt hat unendlich viel Flair. Wir sind nicht die Einzigen, die die hier flanieren gehen wollen…..
am 13. August passiert dann das, was völlig unnötig war. Beim Ablegen unter starkem Seitenwind verheddert sich eine Mooringleine in unseren Goripropeller.
Ergebnis: verbogene Welle und Propeller kaputt. Gut, dass uns hier in Syrakus überhaupt geholfen werden kann. Wir bleiben drei Nächte in einer Gästewohnung in sagenhafter Lage mit Blick auf den Hafen. Allerdings so richtig freuen können wir uns darüber nicht. Nach 3 Tagen des Wartens und Vertröstens beschließen wir nach Barcelona zu fliegen. In Roda de Bara, wo unser Törn seinen Anfang genommen hat, steht nämlich noch unser Auto in einer Tief- garage. Das werden wir jetzt nach Hause fahren. Wir wollen erst wieder kommen, wenn die Reparatur- arbeiten beendet sind.
Allerdings ist dies auch keine Frage ob einem das irgendwann passiert, sondern nur wann….
am 29.08.2022 reisen wir wieder zu unserem Boot nach Syrakus auf Sizilien. Hier genießen wir unser 1. Frühstück nach einer Nacht in einer Gästewohnung mit Brioche, Orangensaft und der Spezialität Granita. Mehr oder weniger Eiscreme - hier mit Mandelgeschmack.
Danach gehts zum Boot. Es darf wieder ins Wasser. Hurra!
Die Freude ist groß - wieder auf dem Boot daheim.
Die MSC kommt noch in den Hafen. Wir sind froh, dass wir hier ablegen können. Wir wollen nach Marina di Ragusa. Es sind nur noch ca. 60 sm dorthin. Noch eine Nacht in einer Bucht vor Anker und dann sollten wir dort sein.
Am 2. September kommen wir in MdR an.
Wir bekommen winzige Fische frisch geschenkt. Also bereiten wir uns eine Fischmahlzeit. Nachdem ich ja schon seit Roda einen eRoller habe, bekommt Martin hier auch einen von Maserati ;-) Unnötig zu sagen, dass der dann gleich danach kaputt geht und über den Winter repariert werden muss. Eins vorweg: es hat alles gut geklappt. der eRoller hat danach auch die ganze Saison 2023 überstanden. Aber die Wege hier in MdR sind weit und man ist sehr froh um diese schnellen Gefährte. Jetzt stehen allerhand Wartungsarbeiten bevor. Zum Beispiel das Reinigen und Fetten der Winschen - es sind 5:
voll mit altem Fett
Und hier endet die (Segel-)Saison 2022. Wir werden im Frühjahr 2023 wieder anreisen und das Boot für die bevorstehende Saison richten. Martin wird dann LiFePo Batterien einbauen und vieles mehr. Wir freuen uns jetzt schon darauf. Bis bald Freund des Meeres :-)))
Erwähnenswert wäre noch, dass hier im Hafen sehr große schwüle Hitze herrscht. Ich tauche mein T-shirt regelmäßig in Wasser und ziehe es ausgewrungen wieder über. Nur so kann ich mit HIlfe der Verdunstungskälte diese Arbeiten durch- stehen.
Am 14.07.2022 erreichen wir mit viel Wind in den Segeln den Hafen von Trapani (Sizilien), in dem wir im großen Becken davor schwojen. Das sind die günstigsten Plätze:-) Wir erhalten eine Warnung, dass wir unbedingt auf unser Dinghi aufpassen sollen, damit es nicht vom Boot weggestohlen wird. :-(( In der Seglergemeinde gibt es dazu allerhand Geschichten. Wir wollen unser Dinghi natürlich nicht verlieren. Wir haben 32 Grad im Schatten ohne Wind.
*Screenshot Vesselfinder