Törn 2025 Samos im Bogen Richtung Thessaloniki und zurück nach Samos

Aufwändig reisen wir am Mittwoch, 09. April wegen eines Streiks in Griechenland statt per Flugzeug über Athen nach Samos zunächst nach Istanbul, dann mit dem Bus nach Kusadasi und letztlich mit der Fähre nach Samos an.
12.04.2025 Wir hören vor der Abreise schon, dass in Griechenland gestreikt wird. Da wir aber trotzdem einchecken können starten wir planungsgemäß unsere Anreise am Mittwoch ganz früh Morgens. Als wir in Zürich am Flughafen ankommen erfahren wir, dass der Flug gecancelt ist. Die Fluggesellschaft kann uns erst wieder einen Flug in 10 Tagen geben. Solange wollen wir natürlich nicht warten und so suchen wir andere Optionen, um nach Samos zu kommen. Letztlich buchen wir einen Flug nach Istanbul, übernachten dort ganz in der Nähe der Hagia Sophia. Am nächsten Tag besuchen wir einige Sehenswürdig- keiten und am Folgetag sitzen wir schon im Reisebus als einzige Nichttürken nach Kusadasi. Die Leute sind überall ganz nett zu uns und im Bus denken sie für uns mit. Ich hoffe, wir Deutsche behandeln Ausländer auch so freundlich. Im Bus gibt es sogar einen Steward, der immer wieder Getränke und Süssig- keiten kostenlos ausgibt. Nach 9 h Busfahrt kommen wir in Kusadasi an. Am Folgetag gehts ganz früh auf die Fähre, so dass wir schon zu Mittag bei unserer Amigo del Mar ankommen. Der Taxifahrer erzählt uns von dem guten Winter auf Samos, in dem es für seine Oliven diesmal ausreichend geregnet hat. Allerdings seien die Preise für Olivenöl jetzt unten. Ja - irgendwas ist halt immer. Wir freuen uns sehr, endlich da zu sein.
13.04.2025 In der Marina ist noch nicht viel los. Aber ich beginne sogleich die Waschmaschine zu befüllen, um die Kissen für die bevorstehende Saison wieder frisch zu machen. Außerdem sortieren und verstauen wir all die vielen mitgebrachten Sachen von zu Hause. Unser Gepäck besteht nämlich vorwiegend aus Ersatzteilen und anderen benötigten Sachen. Den wenigsten Raum nehmen Kleider ein. Die lassen wir größtenteils an Bord, so dass wir nicht immer hin und her damit reisen müssen. Schön ist es hier. Abends als es dunkler wird, wird der Boden angeschimmert. Das Licht haben wir noch nie vorher gesehen. Es gibt tatsächlich unter den Sitzbänken eine Lichtleiste, die uns zuvor noch nie aufgefallen war. Offensichtlich hat Martin einen Schalter betätigt, den wir noch nie zuvor gedrückt haben;-)) Nur wo soll der sein? Abends essen wir Nudeln mit scharfer roter Sauce aus dem Bestand vom Boot. Die Restaurants in Ormos haben noch geschlossen. Der Bäcker und der kleine Supermarkt haben aber immerhin auf.
14.04.2025 Wir finden also tatsächlich einen versteckten Schalter, um die Lichtleiste zu betätigen und noch einen weiteren, um eine Lichtleiste weiter oben anzuschalten. Wie schön - nach wieviel Monaten insgesamt hier schon auf dem Boot? :-)) Es gibt also immer wieder noch überraschendes Neues zu entdecken. Wer weiss, was wir noch entdecken werden? Morgens ist es immer noch recht frisch, so dass wir manchmal vor dem Aufstehen die Standheizung kurz laufen lassen. Wir waschen, wienern und sortieren. Bald wollen wir auslauffertig sein. Es ist allerdings klar, dass wir noch kurz in die Werft nach Karlovasi wollen. Wir haben eine Wellendichtung (Stopfbuchse), die uns im letzten Jahr ziemlich genervt hat. Da sie sowieso vermutlich dringend ausgetauscht gehört, wollen wir dies noch vor dem eigentlichen Start erledigen lassen. Dafür muss das Boot aus dem Wasser gehoben werden. Wenigstens können bei dieser Aktion auch gleich die Zinkanoden ausgetauscht und der Drehflügelpropeller gefettet werden. Es wird tagsüber schon schön warm und auch Morgens können wir ohne die Standheizung aufstehen:-)
15.04.2025 Wir rüsten unser Boot wieder auf. Am Bimini musste noch kurz etwas nachgenäht werden - aber das ist ja kein Problem mehr für mich mit der Nähmaschine an Bord. Ausserdem habe ich zwischenzeitlich jede Menge Stoffe aller Art und Garn an Bord auch in dicker Qualität in blau und beige für Sprayhood, Kuchenbude oder Bimini. Abends grillen wir mit dem Hafenmeister zusammen. Es sind nur ein paar wenige Schiffseigner da. Tagsüber wird es ohne Wind immer wärmer. Allmählich wirds richtig chillig.
16.04.2025 Wir mieten uns ein Auto und fahren zu der Werft, um die letzten Details zu klären. Beim Warten auf die Autoübergabe beobachte ich die Hafenkatzen. Die wissen genau wann der nächste Fischer kommt und wo er anlegen wird. Der Ort Karlovasi erscheint ziemlich groß. Es gibt sogar eine Universität. Wir statten den örtlichen Supermärkten einen Besuch ab zum Proviantieren unseres Bootes. Beim örtlichen Metzger erstehe ich für uns eine Art Frikadellen, die aus Fleisch und vermutlich Innereien bestehen. Jedenfalls schmecken sie uns Abends bestens.
17.04.2025 Wir machen mit dem Mietwagen einen Ausflug nach Pythagori. Wir statten dem Schiffsausrüster einen Besuch ab und kaufen u. a. Kunststoffreiniger, um die Fender sauber zu bekommen. Anschließend eröffnen wir die Segel- saison in Griechenland mit einem griechischen Salat und auch Auberginensalat. Abends fahren wir noch mit dem Auto durch den Höhenort Marathokampou, zu dem unsere Marina in der gleichlautenden Ormos liegt. Wir fahren durch die engen Gassen, bis ich letztlich irgendwo aus- steige und mich bei einem Passanten ver- sichere, dass es hier mit dem Auto noch irgendwie weitergeht und wir nicht stecken bleiben. Es ist so verwinkelt und wird immer enger. Letztlich stehen wir vor einer überbauten Durchführung, die wir wirklich auf jeder Seite mit max. 5 cm trotz eingeklappter Aussenspiegel passieren können. Wow - das war knapp. Den Weg hätte ich nicht rückwärts heraus fahren wollen.
Samos ist sowieso und jetzt im April besonders satt grün. Es gibt wunderschöne Ausblicke.
18.04.2025
19.04.2025
Omelett mit wildem, grünen Spargel bei Chrisopetro, einem kreativen Restaurant in Blickweite unserer Marina.
Wir machen Morgens einen Ausflug nach Samos Stadt und genießen ein weiteres Mal die tollen Ausblicke. In Samos gehen wir tatsächlich in einen Lidl, um noch ein paar Vorräte aufzu- füllen. Abends brate ich uns 2 Doraden. Nachmittags beschließen wir die alten, blinden Fenster der Kuchenbude zu ersetzen. Das ganze Vorhaben ist un- glaublich mühsam.
Morgens wird gearbeitet und Nachmittags machen wir einen Ausflug ganz in den Westen der Insel und gelangen in ein völlig abseits gelegenes Dorf, zu dem nur eine Straße hinführt, auf der es auch wieder zurückgehen muss. Es liegt sozusagen am Ende einer Sackgasse.
20.04.2025 Heute ist Ostersonntag. Um genau 12 Uhr gibt es ein großes Böllerwerk. An dem Rauch ist zu erkennen, wo es genau stattfindet. Es sind jedenfalls ordentliche Kracher. Unser Boot bebt teilweise. Die Osterspieße rotieren bereits seit 4 Uhr Morgens auf dem Grill.
21.04.2025 Wir raffen uns auf und nähen noch das 2. zugeschnittene Seitenfenster in die Kuchenbude. Diesmal haben wir aus irgendwelchen Gründen mehr zu kämpfen und das zu- geschnittene Fenster ist in einer Ecke plötzlich eher zu klein?! Gut, dass ich auch blauen Stoff habe, so dass die Ecke mit Stoff übernäht werden kann. Wir sind unglaublich stolz, dass unser Einsatz von Erfolg gekrönt wird. Morgen wollen wir auf ca. 12 Uhr in der Werft in Karlovasi aufschlagen. … Dann gehts endlich los mit dem Törn in dieser Saison!
Morgens nähen wir ein erstes Seitenfenster der Kuchenbude ein. Es klappt ziemlich gut. Allerdings müssen wir die Nähmaschine um das Stoffknäuel herumbewegen.
22.04.2025 Wir legen morgens schon um halb neun Uhr ab. Es hat wenig Wind und so motoren wir rund 4 h von Ormos Marathokampou um die Ecke herum auf die Nord- seite von Samos nach Karlovasi. Es ist total schön, wieder unterwegs zu sein - wenn auch ohne Wind. Hauptsache wir können alles vor dem Wochenende in der Werft regeln. Bloß keine unnötigen Zeitverzögerungen mehr. Unsere Wellendichtung verabschiedet sich mit Würde. Kein bisschen ist sie warm geworden! Telefonisch kündige ich uns 15 Min. vorher nochmals an. Als wir ins Hafenbecken einlaufen, wird uns schon vom Lift hergewunken. Man hebt das Boot mitsamt uns direkt raus aus dem Wasser. Unser Boot ist kein bisschen vermoost/veralgt, obwohl es über 5 Monate nur in der Marina lag. Dafür ist allerdings das Antifouling nahezu wegpoliert. Aber dazu ist es schließlich da.
23.04.2025 Gleich Morgens früh erhalten wir schon eine neue Lage Antifouling, die uns bis Herbst reichen sollte. Wir sitzen auf dem Trockendock wie sonst auch in unserem Cockpit und beobachten was um uns herum geschieht. Nebenan wird am Rigg gearbeitet. Um den Mast zu stabilisieren, wird ein Gurtband angebracht. Gut, dass die deutsche Berufsgenossenschaft hier nicht zuschaut! Alexander schweisst uns unter widrigsten Bedingungen an 2 Edelstahlrohren je einen Haarriss zu. Es windet nämlich sehr, sodass wir ihm Windschutz geben müssen. Abends um halb fünf Uhr wird uns tatsächlich noch die neue von uns mitgebrachte selbstentlüftende Wellendichtung eingebaut. Das hat sogar relativ schnell geklappt - allerdings auch Dank des professionellen Werk- zeugs vor Ort und der Erfahrung von Aris, dem die Werft gehört. Er hat in Deutschland eine KFZ- Mechaniker Ausbildung mit Meistertitel bei der Handwerkskammer in Karlsruhe abgelegt und bis zur Rente in Deutschland gearbeitet.
24.04.2025
Wir kommen tatsächlich um 12 Uhr wieder per Lift ins Wasser und motoren gleich los in Richtung der Insel Fourni. Alexander meinte, dass ich leidend aussehe. Das stimmt. Mir gefällt es gar nicht auf dem Boot auf dem Trockendock. Es tut mir richtig leid, dass es so dastehen muss. Wir lassen den Motor 1,5 h laufen. Die Wellendichtung ist dicht und wird maximal handwarm in dieser Zeit. Dann setzt Wind ein in Böen bis 30 kn!! Hurra - wir segeln mit 8 kn und rauschen so richtig los. Wir fangen also so an, wie wir letztes Jahr unseren Törn von Kalamata nach Samos beendet haben :-)) Wir sind begeistert.
25.04.2025 Für 5 Euro erstehe ich direkt vom Fischer ein kleines Exemplar für 2 Personen:-) Der Fisch wird für uns 2 Mahlzeiten ergeben.
Nach einer Nacht im Einsatz an der Kaimauer sieht man nicht mehr, dass die Fender frisch gereinigt waren. Martin lässt sich endlich von mir die Haare kürzen mit einem Aufsatz auf dem Rasierapparat.
Abendstimmung in Fourni. Wir gehen müde und sehr zufrieden früh schlafen.
26.04.2025 Wir kommen in der Marina Agios Kirikos von Ikaria an. Sie liegt mitten im Ort.
Oben der Blick Richtung Hafen- ein-/ausfahrt
Abends gibt es den 2. Teil vom Thunfisch als Risotto
Die Aussichten sind gut ;-) >>
27.04.2025 Martin passt einen Einstiegsschutz in der Bugkabine an. Am Steg misst und sägt er. Das Material haben wir im Reisegepäck vom ihm schon vorgearbeitet (auch nach Istanbul!) mitgebracht. Ich poliere ein bisschen am Edelstahl herum. Da findet man immer angerostete Stellen. Eigentlich wollte ich nur vorne an der der Anker an einer Edelstahlleiste aufliegt, einen provisorischen Klebestreifen anbringen. Danach reinige ich noch unser Dinghi, dass von Rumpfpoliturmittel und anderen Flecken übersät ist. Jetzt kann man darauf wieder mit normaler Kleidung sitzen, ohne dass man ganz schrecklich dreckig wird. Ausserdem aktualisiere ich unsere Homepage. Heute Abend wollen wir im Ort essen gehen. Bei unserer gestrigen Ortsbesichtigungstour haben wir einige schöne Restaurants gesehen und einen tollen Händler, der frischen Fisch und Fleisch im Angebot hat. Das heisst, dass ich morgen am Montag auf alle Fälle dort einkaufen werde und uns dann bekochen kann. Morgens haben wir schon großes Hafenkino. Ein kleinerer Segler hinter uns, will längsseits ablegen. Irgendwie vermurkst er dann das Manöver und treibt dann durch den Wind nach hinten an den Hafenbeckenrand. Offensichtlich hat er kein Bugstrahlruder, so dass die beste und einfachste Lösung letztlich ist, dass ein Catamaran von der gegenüberliegenden Seite ablegt, so dass er dann ausreichend Raum für sein Ablegemanöver hat. Einige dienstbefließene Männer stehen parat, um ihm mit Leinen herumzuziehen.
Ikaria in der Ferne
28.04.2025 Es ist kalt, sehr windig und Nachts hat es geregnet.
<< Unsere Fender leiden und sind richtig schwarz. Wir sind froh, nicht vor Anker liegen zu müssen.
Morgens halb zehn Uhr in der >> Marina. Der Nordwind ist kalt und wechselt alle 2 Minuten von „on“ zu „off“. Auch das Wolkenband
auf dem Gebirge schwappt von links nach rechts und zurück.
Wir erkunden den Ort unserer Marina Agios Kirikos.
29.04.2025 Wir erkunden mit einem Mietwagen die Insel Ikaria. Sie ist ein Ort von insg. 5 der „Blauen Zone“, d. h. es gibt hier überdurchschnittlich viele über 100 Jahre alte Menschen. Ikaria wurde früher viel von Piraten heimgesucht. Die Bewohner haben sich irgendwann in den Bergen versteckt, in denen es viele große Felsen gibt. Diese haben sie genutzt, um sich Behausungen zu bauen. Eine Wand oder das Dach waren dann schon gebaut. Überhaupt sollen die Uhren auf Ikaria langsamer ticken. Auch bei der telefonischen Anmeldung im Hafen hat mich der Marinero schon deutlich ausgebremst….;-) In irgendeinem Ort fragen wir in einem Werkzeugladen nach Schrauben. Tatsächlich konnte uns der Verkäufer 6 Stück der benötigten Sorte geben. Geld wollte er auch nach vielfachem Hin und Her keines. Die Gemeinschaft steht über allem. Es gibt sogar einen nationalen Flughafen auf der Insel. Die An-/Abflüge erfolgen übers Meer und müssen wirklich passen.
<< Hier sind alle entspannt :-)
30.04.2025 Im Hafen ist immer noch alles gleich. Keiner kommt und keiner geht. Wir machen Büro- und Kruschteltag. Ich gebe den Mietwagen ab und kaufe uns ein paar Sachen im Supermarkt. Eigentlich könnte ich noch Wäsche waschen. Aber bei dem Wind, hält sie vermutlich nicht lange an der Reling aus. Nachmittags gehe ich in der Marina duschen und will eigentlich auch Haare waschen. Das Wasser ist aber so gut wie kalt. Also dusche ich nur kurz und verschiebe die Haare auf morgen. Abends gibt es frischen Fisch aus der Bordsküche. Martin probiert zum besseren Filmschauen den mitgebrachten Beamer aus. Es funktioniert tatsächlich alles. Wir können also künftig in einem großeren Format Fernsehschauen.
01.05.2025 Weil Ikarus hier seinen ersten Flug gemacht hat (er ist der Sonne zu nah gekommen und deshalb ist das Wachs seiner Flügel geschmolzen und deshalb ist er abgestürtzt), hat sein Vater Dädalus die Insel nach ihm benannt. Ich hatte gestern das Haarewaschen auf den nächsten Tag verschoben. Doch wie soll ohne Sonne sich das Wasser zum Duschen erhitzen? Ich dusche also dieses Mal noch kälter - es bleibt mir fast der Atem stehen - und dann wasche ich mir kopfüber die Haare. Es klappt so gerade noch! Den Duschvorhang hier, darf man wirklich nur mit ganz spitzen Fingern anfassen. Auch läuft nach dem Duschen Wasser aus einem Rohr unterm Waschbecken raus?! Jedenfalls bin ich danach wirklich erfrischt und finde den Rückweg zum Boot auch nicht mehr so kalt. Wir wollen theoretisch übermorgen los. Ostwärts lässt der Wind bereits nach - aber wir wollen westwärts. Auf einem Nachmittagsspaziergang entdecken wir einen Minischiffsausrüster. Wir kaufen eine neue griechische Gast- landflagge für alle Fälle. Unsere ist bereits schon wieder ziemlich zerzaust.
02.05.2025 Ich wasche also mal wieder vorsorglich unsere Wäsche, denn wir wollen ja bald losziehen und bekanntermaßen gibt es nicht soviele Waschsalons in Griechenland. Im Salon treffe ich auf ein Schweizer Ehepaar, das mit einem Landrover hier in Griechenland unterwegs ist. Die Frau findet Griechenland sehr schön, jedoch die Bewohner von Ikaria etwas „eigen“. Mir fällt dazu nicht viel ein - allerdings muss ich im Nachhinein zugeben, dass der Bäcker vor Ort etwas eigenwillige Verkaufszeiten für sein Brot hat. Der Laden ist zwar mehr oder weniger immer geöffnet, aber das Brot (übrigens weltklasse!) ist um 9 Uhr Morgens noch nicht gebacken und um 10 Uhr) schon wieder vergriffen ;-))) Die Wäsche jedenfalls trocknet unter meiner persönlichen Beobachtung quasi innerhalb einer Viertelstunde an der Reling. Jedes Teil ist mehrfach mit Wäscheklammern gesichert. Nachmittags kaufen wir bei einem Krämer 2 Edelstahlgewindestangen, die wir als Stangen für eine improvisierte Leinwand verwenden können. Wir probieren nämlich gerade mit Beamer TV zu sehen, weil der Tabletscreen zum Fernsehschauen im Salon doch arg klein ist.
03.05.2025 Schön früh läuft Martin wieder 2 x zum Bäcker. Jedes Mal kommt er ohne Brot wieder. Erst hieß es später und später gabs dann nur noch ein Reserviertes für jemand anderen. Wir bemerken, dass die Umlaufleine an der die Gastlandflagge befestigt ist, gerissen ist und sich oben an der Saling verhakt hat. Also ziehe ich Martin mit dem Bootsmannstuhl nach oben. Wer hätte gedacht, dass die neue Gastlandflagge so schnell benötigt wird? Ich nähe gegen Abend noch schnell einen improvisierten „Screen“, so dass wir im grösseren Format TV faltenfrei schauen können. Es klappt wunderbar! Wir bunkern Wasser und Vorräte. Morgen soll der Wind denn endlich für uns passen. Und noch eine Erfolgsmeldung: ich dusche warm - die Sonne scheint und hat das Boilerwasser der Marinadusche erhitzt:-) Wir sind abfahrbereit und gehen Abends nochmals essen. Zum Abschluss bekommen wir einen „Masticha“ vorgesetzt, der uns toll schmeckt. Es ist Likör aus einer Gummibaumfrucht? Als Appetizer erhalten wir einen Ziegenkäse vorgesetzt, der auch ganz toll ist. Angeblich hat Ziegenmilch einen viel geringeren Fettgehalt als Schafskäse. Für 1 kg dieses Käses werden 5 l Milch benötigt.
04.05.2025 Wir legen schon um halb 9 Uhr morgens ab und müssen größtenteils unter Motor zu der Südwestbucht von Ikaria fahren. Soviel zum Thema Wind. Entweder wohl „on“ oder „off“. Unterwegs begleiten uns 2 große Tümmler für ein paar wenige Minuten. Wir ankern das erste Mal in dieser Saison und ich bade im Meer - auch das erste Mal in dieser Saison. Es ist aber wirklich seeehr erfrischend. 17 Grad? Wir wissen es nicht. Die Anzeige auf unserem Plotter funktioniert nicht und das Babythermometer, welches ich in Kalamata gekauft hatte, hat nicht lange gelebt. Danach kann ich warm an der Aussendusche duschen - denn immerhin lief der Motor und hat das Wasser in unserem Boiler erhitzt.
05.05.2025 Wir werden schon um halb 6 Uhr Morgens von Plätschergeräuschen geweckt und außerdem meldet unser „Schnurli“, der Windgenerator, dass es windet. Es ist noch ziemlich dunkel und es ist ungemütlich geworden. Wir stehen jetzt mit dem Heck zu einer Felswand - zu der wir zwar noch Abstand haben… Wir kochen uns einen Kaffee und beschließen dann doch noch zu frühstücken, aber dann abzulegen. So kommt es, dass der Anker schon um halb 7 Uhr Morgens auf kommt und wir bei bestem Wind Raumschots Richtung Mykonos segeln. Bis zur anvisierten Bucht sind wir fast immer mit mehr als 5,5 kn über Grund unterwegs. Um halb 2 Uhr Mittags, fällt der Anker bereits wieder. Für die Bucht haben wir uns entschieden, weil die Marina in Mykonos unter Seglern einen ganz schlechten Ruf hat. Dort soll man ein komisches Buchungssystem haben, bei dem nicht sicher ist, dass man tatsächlich seinen reservierten Platz erhält. Außerdem liegen die Boote nicht zu 100 % sicher, weil die einfahrenden Fähren keine Rücksicht nehmen und der hauptamtliche Marinero sei dermaßen unfreundlich, dass sich alle wundern, wieso ein Mensch solange ein solches Amt in einer touristischen Hochburg inne haben kann.
Abends essen wir unsere geliebten Patitirigarnelen - Spaghetti mit Garnelen mit viel Knoblauch, Chili und Zitrone.
<<< unsere Marina
<< Abendstimmung vor Mykonos Ftelia Bay
06.05.2025
Blick zurück Richtung Boot
1. Eindrücke von Mykonos Stadt
ganz klares Wasser im alten Hafen
Mykonos Stadt ist wirklich schön. Es gibt von allem viel. Souvenirläden und Touris- ten. Nach Delia zu den Ausgrabungen legt das Zubringerboot gerade um 13.30 Uhr ab. Es würde erst um 20 Uhr uns dort wieder abholen. Das wäre uns sowieso viel zu spät. Also treten wir den Rückweg an.
Wir sind froh, dass unsere Amigo del Mar noch an ihrem Platz ist, als wir wieder mit dem Dinghy zurückkommen. Hier ist es gleich viel kühler als im Ort. Wir baden als erstes eine erfrischende Runde im Meer. Martins Uhr sagt uns, dass das Wasser 17 Grad hat. Na denn….
07.05.2025 Morgens um 10 Uhr legen wir bereits wieder ab. Der Wind bläst mit über 25 kn. Vorausgesagt sind eigentlich nur bis 14 kn. Wir vermuten, dass es mit dem Düseneffekt zu tun hat, denn wir liegen vor einem Strand, der von 2 Bergen eingefasst ist. Tatsächlich zeigt unser Windmesser nur noch 14 kn an, als wir aus der Bucht herauskommen. Wir wollen nach Tinos in eine Bucht und von dort aus nach Andros, nordwestlich von Tinos. Allerdings spielen wir sobald wir die Segel gesetzt haben das Spiel, wie halte ich das „laufende Gut“ am Laufen. Mal kommt der Wind von backbord, mal von steuerbord, dann wieder backbord und das in allen Windstärken oder eben gar nicht. Die See ist komplett kabbelig. Große Wellen laufen von allen Seiten unter uns durch. Als der Hafen von Tinos immer näher rückt und der Wind gerade wieder weg ist, beschließen wir, in Tinos anzulegen und auf morgen oder spätestens übermorgen zu hoffen. Wir haben ja schließlich Zeit. Als wir in Tinos ankommen merken wir sehr deutlich, dass es noch Vorsaison ist. HIer ein paar wenige Impressionen von Tinos. Wir waren letztes Jahr schon einmal hier und haben da viele Fotos gemacht.
Orangenbaum
ständig legen Fähren an und ab
<<< Hier rechts gehts zur Wallfahrtskirche hoch. Der Weg hinter den Pylonen ist gepolstert, so dass man hier auf Knien an die Kirche kommt.
Innenansicht Kirche >>>
08.05.2025
Ich kaufe uns noch schnell etwas Hackfleisch und das geliebte Baklava zum Kaffee. Da es ab Samstag stärkerer Nordwind haben soll und es keine vor Schwell gut geschützen Buchten auf dem Weg nach Andros hat, machen wir einen kleinen Schlag (2,5 h) weiter in die Bucht Ormos Isternias von Tinos. Nachmittags ändere ich auf unserer Homepage die Schriftart ab, weil plötzlich die „ä“ und „ß“ nicht mehr gedruckt werden. Den Tag und die Nacht verbringen wir wegen Schwell etwas unruhig.
09.05.2025 Gegen halb elf Uhr Morgens machen wir uns unter Motor auf nach Andros. Nach 4 h Fahrt ohne jeglichen Wind legen wir in der kleinen Marina „Batsi“ an. Eigentlich könnte man sich dort sogar auch vor Anker legen und davor auch. Da wir davon aus- gehen 2 Tage zu bleiben, entscheiden wir uns für einen Platz an der Kaimaier. Kosten entstehen uns keine - außer einem „Tip“ für den „Marinero“, der uns mit den Leinen hilft. In Andros gibt es jede Menge Tavernen, aber man merkt, dass es ganz offensichtlich noch Vorsaison ist. Nachdem wir in Andros angekommen sind, essen wir relativ spät unseren Mittagssnack an Bord. Wir hören einen Knall und ich realisiere, dass etwas passiert sein muss, denn viele Leute rennen oder schauen zumindest in eine ganz bestimmte Richtung hinter dem Kai. Irgendwann stehe ich auf und klettere auf die Kaimauer. Ich sehe, dass etwas Gelbes von der oberen Klippe gestürzt sein muss und eine Person im Wasser schwimmt. Außerdem höre ich Rufe. Ich benötige etwas Zeit, um zu realisieren was da vorsichgeht. Dann drehe ich mich um und rufe Martin zu, er solle das Dinghy klar machen. Dann bemerke ich eine Gruppe Menschen auf einem Motorboot, welches gerade am Ablegen ist. Ich schreie zu ihnen hinüber, dass da draußen an der Klippe etwas passiert ist und eine Person im Wasser schwimmt - sie sollen sofort und ganz schnell dorthin fahren. Das machen sie dann auch. Als der Fahrer an der Hafenausfahrt die Situation erkennt, gibt er dann auch Vollgas und springt dann dort auch tatsächlich sofort ins Wasser. Zusammen nur mit einem einzigen anderen Mann, der sich einen Weg von der Klippe erst kletternd dann schwimmend nach unten gesucht hat, ziehen sie die Person zunächst lebend aus dem Wasser auf einen Felsen. Letztlich geht es so aus, dass die Person eine Frau - vermutlich schwanger, mit seinem Boot auf einer Trage in die Marina gebracht wird und lange Zeit Wiederbelebungsversuche mittels Herzmassage und Atemmaske durchgeführt werden. Irgendwann bringt jemand ein weisses Leintuch. Wir sind entsetzt über alles, was wir gesehen haben. Wie schnell sich plötzlich alles ändern kann. Was aber ganz sicher zu sagen ist: es gab und gibt vermutlich immer viele Schaulustige - aber viel zu wenig Helfer. Nur ein Mann kletterte zu der Frau - aber außer mir kam keiner auf die Idee, ein Boot zu mobilisieren. Ja klar - sicher hat auch jemand die Polizei, die Feuerwehr und auch den Krankenwagen alarmiert. Aber es ging doch um Minuten!!! Es war doch klar, dass man nicht solange warten kann. Abends schaue ich im Internet nach, welche Maßnahmen bei Ertrinkenden eingeleitet werden müssen. Wichtig sei wohl auch, dass die Menschen auch nach unmittelbarem Überleben ins Krankenhaus zur Beobachtung müssen, um die Folgen eines Lungenödems aus- zuschließen und man vermutlich eher mit Mund zu Mundbeatmung beginnen soll. Die Frau ist mit einem gelben Auto über ein kniehohes Mäuerchen ins Meer gestürzt. Die Stelle liegt quasi im Ort, in einer Kurve auf einem kleinen Parkplatz. Uns eigentlich völlig unverständlich wie das Auto beim Rangieren (?) dort über das Mäuerchen ge- langen konnte.
10.05.2025 Das Wasser im Hafenbecken brodelt. Es hat Windspitzen von 30 kn. Zum Segeln wäre das noch schön. Aber nach dem Segeln auf die Nacht hin dann einen ruhigen Liegeplatz zu finden…. Wir jedenfalls bleiben in der Marina. Ich arbeite an der Homepage und Martin poliert unsere Fenster der Sprayhood nochmals nach. Übrigens sehr erfolgreich:-)
<<< so schwarz sehen unsere Fender nach dem Ablegen in Ikaria aus :-(( Hatte ich die nicht erst gereinigt?!
11.05.2025 Der Wind bläst den ganzen Tag ziemlich kalt - teilweise mit Böen bis 40 kn. Wir bringen noch weitere Leinen aus und fragen uns, wann denn nun endlich hier die warmen Temperaturen los gehen werden.
Gegen Abend hat der Wind ein Einsehen und wir verbringen eine ruhige Nacht im Hafen.
12.05.2025 Jetzt scheine ich wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Erst nähe ich an einigen KLeidern ein paar Nähte nach und dann packt es mich und wir messen eine Moskitohaube aus für die Dachluke, in der die Einbruchs- sicherung drin wäre. Dann wird genäht und das Ergebnis ist aktzeptabel. Weil ich dann so in Fahrt bin, trennen wir das hintere Fenster der Kuchenbude raus und nähen es neues wieder ein. Es ist unglaublich mühsam. Schon das Heraustrennen ist ein Geduldsspiel. Das Einnähen ist dann eine größere Heraus- forderung. Es gibt von innen mehrer „Taschen“, die mit berücksichtigt werden müssen. Der Textilkleber weiss nicht, wie wirklich Kleben geht und so arbeiten wir uns Stück für Stück nähend um den Rahmen. Da wir nur eine Haushaltsmaschine zwar mit starkem Motor aber eben mit vergleichsweise kurzen Arm haben, muss einer auch immer an der Wurst unter dem Arm ziehen….. Wir sind völlig fertig bis das Fenster endlich eingenäht ist und beschließen morgen noch die beiden Eckfenster einzunähen und dann die Kuchenbude für die nächsten Wochen nicht mehr anzurühren.
13.05.2025 Heute ist nochmals ein sehr windiger Tag, wenngleich wir schon hätten segeln können. Wir haben aber so die Nase voll von den Fenstern und der Kuchenbude, dass wir das Projekt nun endlich zu Ende bringen wollen. Gegen Abend sind dann auch endlich alle Fenster drin. Wir essen ein ein Gericht aus dem Kühlschrank von gestern und lassen den Abend Abend sein. Neben uns macht gegen Abend noch eine Sunbeam 44 DS fest. Das Paar kommt mit Boot aus Kroatien. Sie wollen sich einen Liegeplatz in Griechen- land suchen.
14.05.2025 Wir können endlich ablegen und nehmen Kurs auf die Insel Kea in eine Bucht, die sowohl vor Nord- wie auch Südwind geschützt ist. Letztlich hatten wir sogar Böen bis 35 kn. Es ist ein ganz toller Segeltag. Unsere Amigo segelt ihren Namen alle Ehre. Sie läuft einfach toll voran auch als die Wellen von der Seite immer höher werden, rollt sie sich nur ein bisschen auf die Seite, um dann wieder aufrecht weiter durch die See zu stechen. Mehrmals sagt unser Tiefenmesser eine Wassertiefe von 2 bis 3,5 m, was darauf hindeutet, dass große Meeresbewohner unter uns durch sind. In der Nähe von Kreta hat es Nachts ein Erdbeben gegeben. Wir erhalten eine Tsunamiwarnmeldung, merken aber nichts davon. Wir müssen in einer Wassertiefe von 12 m ankern, es soll aber nahezu windstill übernacht sein, so dass dies kein Problem darstellen sollte. (Unsere Ankerkette hat leider nur eine Gesamtlänge von 50 m).
Abends fahren wir mit dem Dinghi an die Hafenkante und haben einen schönen Blick auf unser Boot. …dabei ist das Anlasserauf- rollseil des Motors gerissen. Also haben wir für morgen schon wieder ein tolles Projekt.
*die Kuchenbude ist nur provisorisch aufgebaut
15.05.2025 Da sich die Windrichtung für den nächsten Tag ändern wird, beschließen wir, uns an der Hafenkante festzumachen. Also haben wir vor dem Frühstück schon unser erstes Manöver. Besser gesagt sogar zwei, denn wir müssen zweimal den Anker ausbringen, bis das Boot vernünftig am Steg festgemacht werden kann. Am ersten Platz war die Wassertiefe unter unserem Ruder eher zu niedrig. Danach ersetzt Martin erfolgreich das Anlasserseil am Außenborder, das sich gestern verabschiedet hat. Nachmittags machen wir einen Spaziergang zu Ormos Livadhi. HIer haben wir vor Jahren mal mit Freunden eine Nacht vor den Restaurants festgemacht. Wenn der Wind einigermaßen weg ist, wird es auch gleich warm. Für morgen ist aber starker Süd- oder Südwestwind vorausgesagt. Gegen Abend backe ich noch unser erstes selbstge- backenes Brot in dieser Saison. Wir trödeln hier noch ein bisschen herum, denn Sonntag Abend wird unser Sohn in Lavrion zusteigen. Wir freuen uns auf seinen ersten Besuch hier auf der Amigo del Mar. Im Moment sieht es so aus, als wäre seine Woche hinsichtlich Wind moderat. Mal schauen!
16.05.2025 Frühmorgens verlassen die Boote um uns herum eiligst die Bucht. Gegen später werden die Hafenmanöver immer spektakulärer. Wir bringen immer mehr Leinen aus, doch letztlich scheint unser Anker nicht mehr zu halten, so dass wir immer näher auf die Hafenkante gedrückt werden. Also legen auch wir ab (wir waren die Letzten) und ankern zwischenzeitlich bei bis zu 30 kn Wind in der Bucht - leider wieder bei ca. 12 m Wassertiefe. Um 13 Uhr gibts dann endlich unser Frühstücksmüsli und 2 Stunden später schon ein Mittagresteessen, welches wir mit dem selbstgebackenen Brot ergänzen. Wir erleben Nachmittags Windspitzen bis 38 kn. Die Nacht soll etwas ruhiger werden und die Windrichtung soll sich nochmals ändern. Wir werden also sehen was kommt. Ggf. müssen wir nochmals umankern, da dann in unserem Schwojenkreis ggf. Boote an Bojen auftauchen. Und so kommt es dann auch tatsächlich. Wir ankern wieder ungefähr in 12 m Tiefe. Der Anker hält und die Böen lassen nach. Die Nacht wird vergleichsweise harmlos. :-)
17.05.2025 Morgens 9 Uhr: als hätte es nie Wind bis 40 kn gehabt ;-) Wir brechen ohne Frühstück auf, denn der Wind soll Nach- mittags laut Prognose wieder zunehmen. Wir schauen uns immer die Vorhersage in Windy an und die griechische von Poseidon. Manchmal sagen die beiden total etwas anderes. Hinsichtlich Windstärken hält sich die Genauigkeit bei beiden sehr in Grenzen. Nachdem wir die Regatta passiert haben, bergen wir unsere Segel um in die Olympic Marina einzufahren. Doch dann passiert es: die Reffleine des Vorsegels rutscht aus der Aufnahme des Furlingsystems, das Segel lässt sich nicht mehr einrollen. Letztlich helfen wir uns, in dem wir das Fall lösen und das Segel aufs Vordeck herunterrutscht. Immerhin sind wir in der gebuchten Marina an dem vermutlich dafür besten Ort. Hier gibt es einen Schiffsausrüster und ggf. Rigger. Ich bin am Steuer als wir in der Marina einlaufen. Der Marinero spricht mich mit „Madam“ an und Martin mit „Captain“.
*man muss ins Bild zoomen, um die kleinen Laser zu erkennen
18.05.2025 Wir nehmen Morgens gleich nach dem Frühstück unsere Rollanlage auseinander. Wohl bedacht, dass uns keine Schraube oder anderes vom Bug ins Wasser plumpst!!! Letztes Jahr in Kalamata bevor wir losgesegelt sind, war ein Rigger bei uns an Bord, von dem wir die Fockleine ersetzen lassen haben. Da wir großen Respekt vor diesem Akt hatten, haben wir das professionell ausführen lassen und dabei aber genau zu- gesehen. Das hilft uns jetzt, denn Martin geht mit Geduld ans Werk. Tatsächlich ist an der eigentlichen Rollanlage nichts kaputt gegangen, so dass er die Leine wieder einsetzen kann. Dafür verwendet er nun eine längere Schraube, die er noch kürzen muss, so dass der Anfang der Reffleine besser geklemmt wird. Am Segel ist unten ein Bolzen vom Schnellverschluss verschwunden, den wir aber auch provisorisch mit einer Schraube ersetzen könnten, falls morgen (Montag) der Schiffsausrüster dieses Teil nicht haben sollte. Sieht also so aus, als wäre alles nochmal gut gegangen. Wir müssen nun also nur noch einen Zeitpunkt abpassen, indem es mehr oder weniger windstill ist, um das Vorsegel wieder hochzuziehen. Heute Nacht stößt unser Sohn zu uns. Mit ihm wollen wir eine schöne Segelwoche verbringen…. Also heißt es D aumen drücken! Wir waschen das Boot von mittschiffs bis Heck (das weiße Vorsegel soll weiß bleiben) mit Wasser ab. Es ist ganz mit roten Sand bedeckt vom nächtlichen Regen vor Kea. Außerdem tanken wir schon wieder Frischwasser in unsere Tanks. Wir sind also fast fertig zum Auslaufen. Und dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit ist es ausreichend windarm, so dass wir das Vorsegel wieder aufziehen können. Wir sind also fertig zum Auslaufen!! :-)
19.05.2025 Unser Sohn ist angekommen. Um 3 Uhr früh gehen wir endlich ins Bett. Nach dem Frühstück wollen wir noch im Supermarkt der Marina ein paar Spezialitäten zusammen einkaufen und beim Schiffsausrüster den Schnellverschluss. Beides klappt nur bedingt. Den Schnellverschluss, der zur ersetzen ist, ist im Geschäft nur ähnlich zu bekommen. Wir nehmen ihn und werden ihn bei Gelegenheit einsetzen. Dem Supermarkt fehlt das Internet, sodass die Kasse nicht betrieben werden kann und deshalb will man uns auch gar nicht in den Laden lassen. Letztlich kann ich die Verkäuferin überzeugen, dass sie uns einige ganz wenige Dinge bar aushändigt, so dass sie den Umsatz später in die Kasse einpflegen kann oder auch nicht. Es ist nicht viel Wind vorhergesagt, deshalb nehmen wir uns auch nur eine kurze Strecke zur Insel Kea rüber vor. Letztlich können wir die ganze Strecke bis zum Ankerplatz durchgehend segeln und haben meistens über 5 kn SOG auf der Plotteranzeige. Unterwegs nimmt ein großes Frachtschiff mit uns über Funk Kontakt auf und teilt uns mit, dass wir auf Kollisionskurs sind. Das finden wir auch, jedoch wundern wir uns doch sehr, warum uns dies mitgeteilt wird, denn Vorfahrt haben unter Segeln wir und nicht das Frachtschiff. Wir sind eigentlich kurshaltepflichtig. Dies teile ich per Funk zwar mit, aber nichtsdestotrotz ändert sich am Kurs von dem Frachter nichts. Als er immer näher kommt machen wir letztlich eine Halse und lassen den Frachter passieren. Wir ankern in der Bucht von Vourkari, in der wir zuletzt bei Windspitzen bis 40 kn geankert haben und fahren Abends mit dem Dinghi zum Restaurant.
20.05.2025 Weil heute kein oder nahezu kein Wind vorhergesagt ist lassen wir es gemütlich angehen. Morgens wird das SUP aufgepumpt und auch gleich vor dem Frühstück noch erfolgreich getestet. Während wir bevor wir aufbrechen noch einen Kaffee trinken, gibt es ein Geräusch und dann nochmal ein anderes, welches wir nicht einordnen können. Ich renne nach oben ins Cockpit und entdecke das SUP, welches vorhin erst aufgepumpt wurde. Die Luft darin scheint sich erwärmt zu haben und demzufolge auch ausgedehnt. Da es Martin auf den maximalen Wert aufgepumpt hatte, ist jetzt zuviel Druck in dem SUP, dass das Sicherheitsventil ausgelöst hat. Gegen Mittag fahren wir dann zu dritt mit unserem kleinen Dinghi zum öffentlichen Port. Wir wollen uns Scooter ausleihen und die Insel abfahren. Das machen wir dann auch. Die Insel ist an manchen Stellen so schmal bzw. so ausgefranst, dass man sowohl rechts als auch links aufs Meer blicken kann. Auf dem Rückweg kaufen wir in einem großen Supermarkt ein. Weil es jetzt ein wenig windet und es kleinere Wellen hat, fahren nur die beiden Männer mit den Einkäufen zum Boot. Ich kaufe einstweilen beim Metzger noch 3 Frikadellen, die es abends mit viel Gemüse geben soll und fülle unsere Bargeldbestände am Giromat auf. Nach unserer Rückkehr checken wir das SUP. Das Ventil ist kaputt. Wir müssen es wohl entsorgen. Schade :-((
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21.05.2025 Unterwegs haben wir leider so gut wie keinen Wind. Wir müssen motoren, um unserem Sohn die schöne Schmetterlingsbucht von Kythnos zu zeigen. Ohnehin müssen wir gut planen, denn es soll eigentlich nur morgen Wind haben und ab Samstag soll das Wetter schlechter werden mit Gewitter und gegebenenfalls viel Wind. Die Fahrt dorthin rentiert sich aber. Die Bucht zeigt sich von ihrer schönen Seite. Das Wasser ist glatt und klar. Wir baden gemeinsam und die beiden Männer machen einen Ausflug zu der heissen Quelle.
22.05.2025 Am anderen Tag starten wir vielversprechend mit Wind um die 10 - 15 kn. Danach pendelt sich die Windstärke bei max. 10 kn ein. Da hat die Prognose wohl nicht gestimmt. Außerdem segeln wir durch eine Nebelbank, die uns max. 100 m weit sehen lässt. Immerhin haben wir ja AIS, so dass wir die Boote, die auch damit ausgerüstet sind sehen können. Wir stellen fest, dass aber unser Radargerät nicht zu gebrauchen ist. Wenn wir Glück haben, ist es nur ein Kontaktproblem. Das müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt checken. Die Fahrt durch den dichten Nebel geht vielleicht 20 Minuten, danach ist es nur noch diesig. Ja die Prognose hat ja gesagt, dass es für die nächsten Tage nicht so tollen Wind und Sonne haben wird. Letztlich landen wir in einer Bucht vor Lavrion, in die Schwell hineinsteht, so dass man den Kochtopf auf dem Herd festhalten muss. Aber egal - die Stimmung und das Essen sind gut. Morgen werden wir uns morgen ggf. auch mit wenig Wind über einen Umweg nach Athen aufmachen….
23.05.2025
24.05.2025 Wir trödeln den ganzen Morgen noch in der Bucht herum, bis wir dann endlich nach Athen aufbrechen. Es ist Samstag. Es hat eher wenig Schiffsverkehr der „Großen“. Viele Frachter liegen auf Reede. Wir sind mit über 7 kn mit Wind von leicht über 20 kn unterwegs und kommen deshalb früher als gedacht in der Marina an. Diese Marina ist sehr teuer. Allerdings muss man echt sagen, dass sie durchorganisiert ist. Es ist alles da, was der Segler und sein Boot benötigt. Sogar tolle und super saubere Sanitäre Anlagen. Wir liegen also direkt vor dem Ortsteil Piräus. Abends gehen wir gemeinsam in ein Lokal zum Essen, das sehr viele gute Bewertungen hat. Tatsächlich liegt es ein Stückweit weg zum Laufen und ist eher dort, wo keine oder wenige Touristen hinkommen. Wir haben Glück und können einen Tisch ergattern. Wir essen zu dritt mit Wein für 47 Euro. Das Essen ist wirklich gut und das Personal aufmerksam und freundlich. Kein Wunder gehen hier viel Einheimische hin. Als wir Abends wieder zu unserem Boot am Hafen entlanglaufen, bemerkt mein Sohn, dass die vielen Leute, die mit uns laufen oder uns entgegen kommen gefühlt alle max. 16 Jahre alt sind. Auch sitzen viele in Gruppen auf der Kaimauer. Scheint also irgendein besonderer Treffpunkt hier für diese Altersgruppe zu sein. Am anderen Tag war es nicht so ganz viel belebt - aber es hatte auch schon ein paar Mal geregnet.
25.05.2025 Wir starten heute schon ganz früh unseren kulturellen Tag und fahren mit der U-Bahn Richtung Akropolis, die wir allerdings nicht besichtigen werden, denn dort waren wir schon mehrfach. Dafür sehen wir uns die darunter- liegenden Stätten und Skulpturen der alten Agora an. Schon alles sehr beeindruckend. Wir sind froh, dass der Tag sehr bewölkt ist, so dass wir nicht bei 35 Grad oder mehr herumspazieren müssen. Danach gehen wir in das Restaurant Scholarhio in der Plaka, das uns von einer Freundin empfohlen wurde. Hier werden auch viele Mezzes ange- boten - die griechische Variante von spanischen Tapas. Zwischenzeitlich hat es leicht zu tröpfeln begonnen, so dass wir als nächstes in das Museum der Ilusionen gehen und danach noch ins Benaki Museum. Hier sind unter anderem auch Trachten einiger ver- schiedener Regionen ausgestellt und auch ein Wohnzimmer eines früheren Hauses, das Innenleben einer Kirche, Hausrat und Schmuck und auch Münzen. Als wir endlich zu unserem Boot zurückkommen fängt es richtig stark an zu regnen. Wir sind froh, dass wir nirgends mehr hin müssen/wollen.
26.05.2025 Unser Sohn wird schon Morgens um 5 Uhr von einem Taxi zum Flug- hafen gebracht. Wir gehen nochmals kurz ins Bett. Um 7 Uhr stehe ich dann schon auf, denn heute ist Großkampftag. Ich fahre mit 2 großen Ikeataschen zu einem Waschsalon mit meinem Scooter. Als die eine Waschmaschinenladung fertig im Trockner ist, fahre ich mit der anderen geschleuderten Wäsche zum Boot, um die Sachen schon an die Reling zu hängen. Immerhin dürfen wir nur bis 12 Uhr blei- ben also heißt es voran zu machen. Als die zweite Ladung aus dem Trock- ner an Bord ist, fahre ich bereits mit dem Scooter zum Schiffsausrüster und kaufe dort endlich eine neue Leine von Liros in 12 mm, die den alten Unterlikstrecker ersetzen soll. Dann gehts noch zum Supermarkt und dann legen wir auch schon wieder ab. Auf gehts Richtung Lavrion, um dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben…. Als wir aus dem Hafen herausfahren, hat es auch tatsächlich gleich schönen Wind. Allerdings schläft dieser bald ein oder kommt nur noch wenig aus wechselnden Richtungen. Letztlich gelangen wir zu einer mehr oder weniger gut geschützten Bucht ca. 15 sm östlich von unserem Startpunkt. Gegen den Schwell aus Süd ist der Platz nicht besonders gut geschützt. Es wird uns aber nicht stören. Wir sind so müde, dass wir bald einschlafen können.
27.05.2025 Wir haben gut geschlafen und Wind hat es gefühlt keinen. Noch vor dem Frühstück ersetzen wir den alten Unter- likstrecker durch einen neuen mit 12er statt 14er Durch- messer und vermutlich auch in deutlich besserer Qualität. Der Mantel des alten Streckers hat sich vom Kern gelöst und beim Tausch haben wir auch wieder bemerkt, dass es eine Durchführung gibt, die für eine 14er Leine eigentlich zu knapp ist. Wir nehmen uns vor, auch die Leine der Großschot nochmals in gleicher Qualität auszutauschen. Auch die läuft nicht gut durch die Klemmen. Wenn die Großschot losgeworfen werden muss, dann muss sie auch durch die Klemme rauschen, ohne das man nachhelfen muss…. Wir segeln größtenteils mit mehr oder weniger viel Wind zwischen 5,5 und 3,5 kn auf der Logge. Als die Anzeige irgendwann nur noch 2 kn zeigt, packen wir ein und gelangen kurz nach 18 Uhr endlich an unseren Ankerplatz. Laut Vorhersage soll es morgen auch eher wenig Wind haben, morgen ggf. gegen Abend regnerisch und ab Freitag soll es bedeckt und gewittrig werden. Da benötigen wir also wieder einen geschützten Ort. Achja - und danach soll der Meltemi dann angestellt sein.
Wir müssen das Verkehrs- trennungsgebiet vor Athen queren, zur Insel Egina zu gelangen. Leider ist fast die gesamte Strecke kein Wind, so dass wir motoren müssen. Aber kurz vor dem Ziel kommen tatsächlich noch 2 Delfine zu uns ans Boot geschwommen und begleiten uns für einen kurzen Moment.
Abends essen wir mit Blick auf unser Boot im kleinen Ort Agia. Danach streifen wir noch kurz durch die Straßenmeile. Es gibt Unmengen Restaurants und natürlich auch kleine Geschäfte. Es ist aber deutlich noch nicht Saison. Jedenfalls hat es deutlich mehr Häuser im Ort, als vom Boot aus zu erwarten.
Athen wir kommen :-)
Da kann man mal die Abgase eines Tankers sehen!
Einfahrt in die Marina Zea
Zur Wachablösung sind wir pünktlich am Syntagma Platz.
eine Art Töpfchen für das >> Kleinkind Wohnzimmer aus alter Zeit >>>
Schmuck >>
28.05.2025 Wir motoren die gesamte Strecke über 4 h rüber zur Insel Euböa. Das Meer ist größtenteils spiegelglatt, doch Wolken kündigen bereits einen Wetterwechsel an. Wir werden dort im Süden in einer gut geschützten Bucht den ggf. starken Wind aus Nord/Nordost für morgen und übermorgen abwettern können. Wir sind noch nicht mal richtig angekommen, da haben wir schon mindestens 50 Stubenfliegen im Boot. Ich vermute, dass die alle hier Windschatten gesucht und gefunden haben. Am Abend allerdings sind die meisten dann wieder weg. Ich habe eine Dachluke weit aufgemacht und das Fliegen- gitter davor entfernt, so dass sie wieder herausfliegen können. Am Hang klettern einige Ziegen herum. Ist schon ein Wunder wie geschickt sie sind und nicht ins Wasser fallen. Witzigerweise bläst der Wind seit 10 Minuten vor der Ankunft und dann auch noch in der Bucht mit ca. 12 kn. Wir haben keine große Lust zu baden und sind ohnehin etwas „gerädert“ vom langen Motoren. Lt aktueller Windprognose wird der Wind morgen doch nicht ganz so stark blasen, so dass wir wahrscheinlich weiterkommen….. Also abwarten und Daumen drücken!
noch 40 Minuten, dann werden wir in die Bucht von Euböa einfahren
29.05.2025 Morgens in der Bucht ist Wind zu spüren. Danach der Wetter/Windcheck - ja, es wird Wind bis zu max. 20 kn haben aus Nordost, sodass wir also ggf. am Wind kreuzend an unser nächstes Ziel gelangen können. Allerdings an Euböas westlicher Küste hoch, statt wie mal vorgesehen an der Ostküste Richtung den Sporaden. Dazu passt die Windrichtung überhaupt nicht und außerdem ist unser Ziel eigentlich nicht die Sporaden, die kennen wir schon, sondern die Festlandküste entlang Richtung Thessaloniki. Wir legen also gleich nach dem Frühstück ab und werden gleich zu Anfang von 6 Delfinen begrüßt. Wie wir uns darüber wieder freuen! Danach wird gekreuzt was das Zeug hält. Nachdem wir ein 49 ft Segelboot aus unserer Bucht sehen und es offensichtlich zum Segeln animieren, kommt bei uns Regattastimmung auf. Wir versuchen keine Fehler zu machen. Die Segel stehen immer richtig, der Kurs wird so hoch wie mög- lich am Wind gesegelt und „optimal“ gekreuzt.
Am Ende landen wir glücklich und zufrieden an unserem Ankerplatz Ag. Dimitris, der Bucht Almyrapotamos von Euböa. Bis zu 20 kn Wind hatten wir auf dem Weg hierher. Abends schläft der Wind ein. Laut Vorhersage hat es morgen Wind bis 20 kn und übermorgen bis 30 kn. Wir werden voraussichtlich hier vor Anker bleiben. Abends gehen wir noch ins einzige Restaurant hier in der Ecke. Der Skipper vom Nachbarboot kommt bei uns auf ein Schwätzchen vorbei. Er hatte uns beim Ankern zugerufen, dass er 70 m Kette ausgelegt hat!! Ich höre seine Stimme und frage ihn, ob er von dem Youtubekanal „Hafenkino“ ist. Ja, das ist er. Witzig. Das Paar hat in Licata, Sizilien überwintert. Sie wohnen ganzjährig auf dem Boot.